Einträge von Mischa

Stö­ren­des Hintergrundrauschen

Seit Jah­ren schon möch­te ich ein Buch über etwas schrei­ben, das mir sehr am Her­zen liegt. Oder wenigs­tens ein PDF mit vie­len Sei­ten. Der Ursprung die­ses Wun­sches liegt in mitt­ler­wei­le schon nicht mehr fass­ba­rer Ver­gan­gen­heit, doch einen ernst­haf­ten Anfang mach­te die­ser Gedan­ke dann erst zum Ende mei­ner Schul­zei­ten, aber bis heu­te habe ich mit diesem […]

Täg­li­che Morde

Es gibt aller­lei Arten, einen Men­schen zu mor­den oder wenigs­tens sei­ne See­le, und das merkt kei­ne Poli­zei der Welt. Dazu genügt ein Wort, eine Offen­heit im rech­ten Augen­blick. Dazu genügt ein Lächeln. Ich möch­te den Men­schen sehen, der nicht durch Lächeln umzu­brin­gen ist oder durch Schwei­gen. Alle die­se Mor­de, ver­steht sich, voll­zie­hen sich lang­sam. Haben […]

Kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem Unaussprechlichen

Kann man schrei­ben, ohne eine Rol­le zu spie­len? Man will sich selbst ein Frem­der sein. Nicht in der Rol­le, wohl aber in der unbe­wuß­ten Ent­schei­dung, wel­che Art von Rol­le ich mir zuschrei­be, liegt mei­ne Wirk­lich­keit. Zuwei­len habe ich das Gefühl, man gehe aus dem Geschrie­be­nen her­vor wie eine Schlan­ge aus ihrer Haut. Das ist es; […]

Puber­tät

Wer Geld ver­die­nen muß, kriegt Angst und ver­blö­det. Kin­der dage­gen haben zwar noch kei­ne Angst, kön­nen aber auch noch nicht den­ken. Fünf kur­ze Jah­re zwi­schen dem 13. und dem 18. Lebens­jahr – mehr Zeit läßt uns die über Lohn­ar­beit ver­ge­sell­schaf­te­te Zivi­li­sa­ti­on nicht, den Ver­stand aus­zu­pro­bie­ren und zu ent­wi­ckeln, und aus­ge­rech­net in die­ser Pha­se bringt dann […]

Ver­gäng­lich­keit

Er lebt stets in Erwar­tun­gen. Er liebt es, alles in der Schwe­be zu las­sen. Er gehört zu den Men­schen, denen über­all, wo sie sich befin­den, zwang­haft ein­fällt, wie schön es jetzt auch anders­wo sein möch­te. Er flieht das Hier-und-Jetzt zumin­dest inner­lich. Er mag den Som­mer nicht, über­haupt kei­nen Zustand der Gegen­wär­tig­keit, liebt den Herbst, die […]

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Spie­ßig­keit

Man kann im Prenz­lau­er Berg ein­fach im lin­ken Habi­tus wei­ter­le­ben. Das ist ja das Schö­ne. Man kann sich tole­rant füh­len, weil Tole­ranz nicht auf die Pro­be gestellt wird. (…) Der Schrift­stel­ler Maxim Bil­ler nennt den Prenz­lau­er Berg mitt­ler­wei­le iro­nisch eine »natio­nal befrei­te Zone«. Der Prenz­lau­er Berg wirkt vie­ler­orts, als habe es nie so etwas wie eine […]

Die Kraft der Einbildung

»Ich habe einen Mann gekannt«, sage ich, »einen andern, der nicht ins Irren­haus kam«, sage ich, »obschon er ganz und gar in sei­ner Ein­bil­dung leb­te.« Ich rau­che. »Er bil­de­te sich ein, ein Pech­vo­gel zu sein, ein red­li­cher, aber von kei­nem Glück begüns­tig­ter Mann. Wir alle hat­ten Mit­leid mit ihm. Kaum hat­te er etwas erspart, kam […]

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Selbst­ver­mark­tung mul­ti­pler Persönlichkeiten

Sie haben sich immer über die bie­de­ren Schlips­trä­ger und Hosen­an­zug­trä­ge­rin­nen lus­tig gemacht, die bei Ban­ken, Ver­si­che­run­gen und Unter­neh­mens­be­ra­tun­gen arbei­ten oder bei ande­ren, genau­so mie­fi­gen wie lang­wei­li­gen Fir­men unter­ge­kom­men sind und dort ihr trost­lo­ses Dasein ver­rich­ten. Das war ihre Sicht­wei­se. So woll­ten sie nie enden, die­se Per­spek­ti­ve haben sie stets ver­ab­scheut. Nun arbei­ten sie selbst bei […]

Schwie­rig­kei­ten

Wich­tig ist nicht, wie gut man Schwie­rig­kei­ten aus dem Weg gehen kann, son­dern wie man mit ihnen fer­tig wird, wenn sie einen erei­len. (Paul Aus­ter – Das Buch der Illusionen)