Einträge von Mischa

Macht das glücklich?

Für einen Arbeits­platz, den sie has­sen, für eine Aus­bil­dung, die sie gar nicht wol­len, oder sogar nur für ein Prak­ti­kum, das wohl die nie­ders­te Form der Aus­beu­tung dar­stellt, tun sie alles. Sie leug­nen ihre eige­ne Mei­nung. Sie leug­nen ihre Träu­me. Sie leug­nen ihre Idea­le. Sie leug­nen ihre Ver­gan­gen­heit. Sie leug­nen, was sie sind. Sie zen­sie­ren ihre Inter­­net-Auf­­­tri­t­­te. Sie […]

Wie bin ich bloß hier gelandet?

Sie hat­te jetzt Arbeit, sie hat­te eine Woh­nung, sie hat­te, in gewis­ser Wei­se, ein Leben. Sie hat­te sich ein Leben für sich ent­wor­fen. Zwar war es nicht so, wie sie es sich ein­mal vor­ge­stellt hat­te. Als sie auf ihren Abschluss hin­ar­bei­te­te an der tol­len Uni­ver­si­tät, die jede als zukünf­ti­ge Welt­herr­sche­rin ver­las­sen woll­te, hät­te sie sich […]

Kei­ner trägt das Leben allein

Gut ist es, an andern sich zu hal­ten. Denn kei­ner trägt das Leben allein. (Fried­rich Höl­der­lin) Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Mit­men­schen ist kei­ne Ein­bahn­stra­ße. Das gilt vor allem, aber nicht exklu­siv, für die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Freun­den. Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Mit­men­schen ist auch kein Selbst­be­die­nungs­ba­sar. Sie sagen dir ihre Mei­nung – unge­fragt. Sie sagen dir, wor­in du […]

Irgend­ei­ne

Das Ende des Jah­res. Mit eini­gen Freun­den und Bekann­ten ging ich auf eine der vie­len Sil­ves­ter­par­tys in die­ser Nacht und die Stim­mung war super. Irgend­wann im Lau­fe des Abends saß ich mit eini­gen Leu­ten her­um und unter­hielt mich mit ihnen. Ein Freund aus frü­he­ren Zei­ten, den wir zufäl­lig dort getrof­fen hat­ten, sah uns dasit­zen, kam zu mir her­über und meinte: […]

Wir sind so ver­dammt abgebrüht

Wol­len wir so sein? Post­mo­dern und immer auf der siche­ren Meta­ebe­ne, von der aus man schon vor­her weiß, dass man ohne­hin nichts ändern kann? Ist das so wirk­lich die Lösung? Sich ein­fach dadurch aus der Ver­ant­wor­tung zu steh­len, in dem man die schon längst voll­zo­ge­ne Resi­gna­ti­on und das klein Bei­geben mit ange­be­ri­schem Bes­ser­wis­sen über­tüncht? Sind […]

Den­ken und Fühlen

Nei­gen wir erst ein­mal zur Tren­nung von Den­ken und Füh­len, so besteht die Schwie­rig­keit dar­in, daß wir nicht mehr in der Lage sind, die­sen Vor­gang zu sehen. Auf­grund unse­rer Ent­wick­lung wer­den wir bestrebt sein, uns nicht so zu sehen, wie wir sind, son­dern so, wie wir mei­nen, daß wir gese­hen wer­den soll­ten. Es wer­den Image […]

Erfah­run­gen

Von tau­send Erfah­run­gen, die wir machen, brin­gen wir höchs­tens eine zur Spra­che, und auch die­se bloß zufäl­lig und ohne die Sorg­falt, die sie ver­dien­te. Unter all den stum­men Erfah­run­gen sind die­je­ni­gen ver­bor­gen, die unse­rem Leben unbe­merkt sei­ne Form, sei­ne Fär­bung und sei­ne Melo­die geben. Wenn wir uns dann, als Archäo­lo­gen der See­le, die­sen Schät­zen zuwenden, […]

Laut­lo­se Momente

Es ist ein Irr­tum zu glau­ben, die ent­schei­den­den Momen­te eines Lebens, in denen sich sei­ne gewohn­te Rich­tung für immer ändert, müß­ten von lau­ter und grel­ler Dra­ma­tik sein, unter­spült von hef­ti­gen inne­ren Auf­wal­lun­gen. Das ist ein kit­schi­ges Mär­chen, das sau­fen­de Jour­na­lis­ten, blitz­licht­süch­ti­ge Fil­me­ma­cher und Schrift­stel­ler, in deren Köp­fen es aus­sieht wie in einem Bou­le­vard­blatt, in die […]

Bewusst­sein und Gefühlsleben

Unser Bewusst­sein hat sich im Lau­fe eini­ger Jahr­hun­der­te sehr ver­än­dert, unser Gefühls­le­ben sehr viel weni­ger. Daher eine Dis­kre­panz zwi­schen unse­rem intel­lek­tu­el­len und unse­rem emo­tio­na­len Niveau. Die meis­ten von uns haben so ein Paket mit fleisch­far­be­nem Stoff, näm­lich Gefüh­le, die sie von ihrem intel­lek­tu­el­len Niveau aus nicht wahr­ha­ben wol­len. Es gibt zwei Aus­we­ge, die zu nichts […]

Geis­ti­ge Unfreiheit

Über­haupt fürch­ten sie sich vor jeder offe­nen Fra­ge; sie den­ken immer gera­de so weit, wie sie die Ant­wort schon in der Tasche haben, eine prak­ti­sche Ant­wort, eine Ant­wort, die ihnen nütz­lich ist. Und inso­fern den­ken sie über­haupt nicht; sie recht­fer­ti­gen nur. Sie wagen es unter kei­nen Umstän­den, sich selbst in Zwei­fel zu zie­hen. Ist das […]