Einträge von Mischa

Anthemoessa

Er erwachte völlig entkräftet in einem Krankenhausbett und konnte sich weder daran erinnern wie noch warum er hierhergekommen war. Hatte er einen Unfall gehabt, war er einfach bloß umgekippt oder hatte er vielleicht einen Schlaganfall erlitten? Seine Arme und seine Beine schmerzten ihn, und als er versuchte, sie mehr als ein paar Zentimeter zu bewegen, […]

Die unerträgliche Leichtigkeit

Die Ewige Wiederkehr ist ein geheimnisvoller Gedanke, und Nietzsche hat damit manchen Philosophen in Verlegenheit gebracht: alles wird sich irgendwann so wiederholen, wie man es schon einmal erlebt hat, und auch diese Wiederholung wird sich unendlich wiederholen! (…) Wenn sich jede Sekunde unseres Lebens unendliche Male wiederholt, sind wir an die Ewigkeit genagelt wie Jesus […]

Eskapismus

I have claimed that Escape is one of the main functions of fairy-stories, and since I do not disapprove of them, it is plain that I do not accept the tone of scorn or pity with which »Escape« is now so often used. Why should a man be scorned if, finding himself in prison, he […]

Wer mich liebt, mit dem stimmt etwas nicht

Schon Dostojewski machte darauf aufmerksam, daß das Bibelwort »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst« wahrscheinlich andersrum zu verstehen ist – nämlich in dem Sinne, daß man den Nächsten nur dann lieben kann, wenn man sich selbst liebt. Weniger elegant, dafür um so prägnanter, drückte Marx (Groucho, nicht Karl) dieselbe Idee Jahrzehnte später aus: »Es würde […]

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Problembewusstsein

Mit Messern kann man sich verletzen, daher soll man sie vermeiden; Türklinken sind tatsächlich mit Bakterien bedeckt. Wer weiß, ob man mitten im Symphoniekonzert nicht doch plötzlich auf die Toilette muß, oder ob man das Schloß beim Nachprüfen nicht irrtümlich aufgeschlossen hat? Der Vernünftige vermeidet daher scharfe Messer, öffnet Türen mit dem Ellbogen, geht nicht […]

Nichts zu verlieren

Es dauerte zwei ganze Tage, bis mir so langsam klar wurde, was er wirklich zu mir gesagt hatte. Er wolle nicht den Teufel an die Wand malen, doch es sähe nicht gut aus, hatte der Arzt mit einem kurzen Kopfschütteln gemeint, jedoch gleich noch hinzugefügt, wahrscheinlich um der Aussage etwas von ihrer Bedrohlichkeit zu nehmen, […]

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Effiziente Herrschaft

In den Gesellschaften, die keinen »self-regulating market« (Karl Polanyi), kein Unterrichtssystem und keinen juristischen oder staatlichen Apparat aufweisen, können sich die Herrschaftsbeziehungen, da sie nicht den objektiven Strukturen selbst eingeschrieben sind, nur kraft ständig erneuerter und fortwährend angewandter Strategien auf Dauer durchsetzen. Solange solche relativ autonomen objektiven Beziehungsfelder der Konkurrenz um das Monopol einer bestimmten […]

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Warum Freizeit nicht Freiheit ist

Das Gegenteil von Arbeit ist nicht bloß Faulheit. (…) So sehr ich das Vergnügen der Trägheit schätze, ist sie doch wohl am lohnendsten, wenn sie anderen Genuß und Zeitvertreib unterbricht. Genausowenig werbe ich für das gelenkte und zeitlich festgelegte Notventil namens „Freizeit“; nichts läge mir ferner. Freizeit ist Nicht-Arbeit zum Nutzen der Arbeit. Freizeit ist […]

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Humorkritik

Was hätten die Komik, die Satire und das Kabarett doch für Möglichkeiten; Möglichkeiten, die Masken von den Gesichtern zu reißen! Doch nichts dergleichen geschieht! Die Masken bleiben Tarnung, die Machthaber und ihre kruden Ideen, Vorhaben und Reformen scheinen unantastbar. Wie Weiß Ferdl tappen sie zaghaft an politischen Bekenntnissen vorbei, betreiben Albernheiten statt Komik, Beleidigungen statt […]

Kollaboration

Der Erfolg der »Realisten« beruht nicht nur auf ihrer Kunst, sich als Führer unentbehrlich zu machen, sondern auch auf der Natur des Gehorsams jener, die solche Führer benötigen, um ihr Selbst abgeben zu können. Deren Bedürfnis nach Anpassung richtet ihr gesamtes Sein danach aus, daß sie Regeln erfüllen. Sie hängen an den Buchstaben des Gesetzes […]