Was hät­ten die Komik, die Sati­re und das Kaba­rett doch für Mög­lich­kei­ten; Mög­lich­kei­ten, die Mas­ken von den Gesich­tern zu rei­ßen! Doch nichts der­glei­chen geschieht! Die Mas­ken blei­ben Tar­nung, die Macht­ha­ber und ihre kru­den Ideen, Vor­ha­ben und Refor­men schei­nen unan­tast­bar. Wie Weiß Ferdl tap­pen sie zag­haft an poli­ti­schen Bekennt­nis­sen vor­bei, betrei­ben Albern­hei­ten statt Komik, Belei­di­gun­gen statt ent­waff­nen­des Nar­ren­recht, wel­ches es erlau­ben wür­de, den Herr­schen­den jede Wahr­heit an den Kopf zu wer­fen – und dabei sind sie auch noch wah­re Publi­kums­hel­den. Bloß nicht mit denen anecken, die sich weh­ren kön­nen!, lau­tet deren Devi­se. Haut auf die Schwa­chen, ver­prü­gelt die Arbeits­lo­sen, the­ma­ti­siert Tri­via­li­tä­ten – und wenn es doch unbe­dingt poli­tisch sein muß, dann wit­zelt über Fri­su­ren und Bril­len­ge­stel­le, Sprach­feh­ler und – sofern man ein Bad-Boy-Image zu pfle­gen hat – Behinderungen!
(Rober­to J. De Lapuen­te)

Der Erfolg der »Rea­lis­ten« beruht nicht nur auf ihrer Kunst, sich als Füh­rer unent­behr­lich zu machen, son­dern auch auf der Natur des Gehor­sams jener, die sol­che Füh­rer benö­ti­gen, um ihr Selbst abge­ben zu kön­nen. Deren Bedürf­nis nach Anpas­sung rich­tet ihr gesam­tes Sein danach aus, daß sie Regeln erfül­len. Sie hän­gen an den Buch­sta­ben des Geset­zes und der Ver­ord­nun­gen und zer­stö­ren so die Rea­li­tät unse­rer Gefühls­welt. Auf die­se Wei­se brau­chen sie ihre eige­nen zer­stö­re­ri­schen Impul­se nicht zu erken­nen. Sie fin­den oft ihren Ort in der Büro­kra­tie, wo sie im Namen von Gesetz und Ord­nung Gefüh­le nie­der­wal­zen und sich selbst dabei völ­lig im Recht füh­len kön­nen.
Die­se Kon­for­mis­ten sind die Fuß­sol­da­ten der psyo­pa­thi­schen Füh­rer­na­tu­ren und hel­fen ihnen, die Welt in den Abgrund zu trei­ben. Die­se Kol­la­bo­ra­ti­on erst macht die Lage so bedroh­lich. 1940 schrieb ein Beam­ter des deut­schen Jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums an sei­nen Minis­ter im Hin­blick auf die Eutha­na­sie, daß die­ser doch sei­nen gan­zen Ein­fluß gel­tend machen sol­le, um end­lich dem gesetz­lo­sen Töten von Geis­tes­kran­ken und Behin­der­ten eine gesetz­li­che Basis zu geben. Die Ehre der gesam­ten Jus­tiz ste­he auf dem Spiel.
Das Gewis­sen bedeu­tet hier nichts, ein­zig die Gewis­sen­haf­tig­keit, wie Roland Kir­bach die­se Hal­tung bit­ter kom­men­tier­te. Die Bereit­schaft, die Regeln höher zu ach­ten als das Leben, macht die unhei­li­ge Alli­anz von Kon­for­mist und Psy­cho­path möglich.
(Arno Gruen – Der Wahn­sinn der Normalität)

Though ordi­na­ry ter­ro­rists may occa­sio­nal­ly force con­ces­si­ons from govern­ments by blo­wing up buil­dings or school­child­ren, roman­tic ter­ro­rists are doo­med to dis­ap­point­ment becau­se of a fun­da­men­tal incon­sis­ten­cy in their approach. You must love me, says the roman­tic ter­ro­rist; I will force you to love me by sul­king at you or making you feel jea­lous. But then comes the para­dox, for if love is retur­ned, it is at once con­side­red tain­ted, and the roman­tic ter­ro­rist must com­plain, If I have only forced you to love me, then I can­not accept this love, for it was not spon­ta­neous­ly given. Roman­tic ter­ro­rism is a demand that nega­tes its­elf in the pro­cess of its resolution.
(Alain de Bot­ton – On Love)

It is easie­st to accept hap­pi­ness when it is brought about through things that one can con­trol, that one has achie­ved after much effort and reason. But the hap­pi­ness I had rea­ched with Chloe had not come as a result of any per­so­nal achie­ve­ment or effort. It was sim­ply the out­co­me of having, by a mira­cle of divi­ne inter­ven­ti­on, found a per­son who­se com­pa­ny was more valuable to me than that of anyo­ne else in the world. Such hap­pi­ness was dan­ge­rous pre­cis­e­ly becau­se it was so lack­ing in self-suf­­fi­ci­ent per­ma­nence. Had I after months of ste­ady labor pro­du­ced a sci­en­ti­fic for­mu­la that had rocked the world of mole­cu­lar bio­lo­gy, I would have had no qualms about accep­ting the hap­pi­ness that had ensued from such a dis­co­very. The dif­fi­cul­ty of accep­ting the hap­pi­ness Chloe repre­sen­ted came from my absence in the cau­sal pro­cess lea­ding to it, and hence my lack of con­trol over the hap­pi­­ness-indu­cing ele­ment in my life. It see­med to have been arran­ged by the gods, and was hence accom­pa­nied by all the pri­mi­ti­ve fear of divi­ne retribution.

„All of man’s unhap­pi­ness comes from an ina­bi­li­ty to stay in his room alo­ne,“ said Pas­cal, advo­ca­ting a need for man to build up his own resour­ces over and against a debi­li­ta­ting depen­dence on the social sphe­re. But how could this pos­si­bly be achie­ved in love? Proust tells the sto­ry of Moham­med II, who, sens­ing that he was fal­ling in love with one of the wives in his harem, at once had her kil­led becau­se he did not wish to live in spi­ri­tu­al bon­da­ge to ano­ther. Short of this approach, I had long ago given up hope of achie­ving self-suf­­fi­ci­en­­cy. I had gone out of my room, and begun to love ano­ther – ther­eby taking on the risk inse­pa­ra­ble from basing one’s life around ano­ther human being.
(Alain de Bot­ton – On Love)

Mir geht’s so gut,
ich kann ja gar nichts sagen.
Mir geht’s so gut,
ich darf mich nicht beschwern.
Mir geht’s so gut,
manch and­rer wäre froh.
Mir geht’s so schlecht,
weil’s mir so gut gehn muss.

(2010)