Eigene Gedichte

Deinem Leben fehlt die Würze,
es geschmacklich abzurunden,
mäkeln sie und streun dir darum
reichlich Salz in deine Wunden.

(2010/2014)

Der Mensch will nur,
dass man versteht,
was in ihm drin
so vor sich geht.
Er will das freilich
ohne Mühe,
mag nicht reden,
sich erklären,
will nicht
aus dem Häuschen kommen,
zu viel Welt
macht ihn beklommen;
öffnet keinem
seine Pforte,
zäunt sich ein,
verliert kaum Worte;
und klopft doch mal einer an,
verschließt er sich,
so gut er kann,
dann brüllt er:
Keiner soll es wagen,
durch ein Fenster reinzuspähn! –
und jammert stets
tagein, tagaus:
Ach, wenn es da nur jemand’ gäbe,
der versucht’,
mich zu verstehn.

(2010)

Man stirbt nicht
irgendwann einmal,
man lebt so viele Tode
und übersteht all deren Qual,
der Akt des Sterbens wird banal,
man geht halt mit der Mode.
Mein Herz zu Füßen
trug ich dir,
der Grund zu leben
warst du mir,
doch dir war’s recht
und recht egal –
heut’ sterbe ich
ein weitres Mal;
die Agonie
lässt grüßen.

(2010)

Wenn ich dich frage,
ob wir etwas unternehmen wollen,
dann frage ich nicht jemanden,
ich frage dich.
Ich hoffe,
du verstehst mich.

(2010)

Mir geht’s so gut,
ich kann ja gar nichts sagen.
Mir geht’s so gut,
ich darf mich nicht beschwern.
Mir geht’s so gut,
manch andrer wäre froh.
Mir geht’s so schlecht,
weil’s mir so gut gehn muss.

(2010)

Plötzlich Angst und viele Tränen,
ging doch schneller als erdacht:
Ist ihr Dasein schon am Ende?
Haben niemals mitgemacht.
Schau’n sich um, erkennen trüb:
All die Zeit, da fehlte was;
Arbeit, Auto und ein Haus:
Dieses „Leben“ – war es das?

(2007)

Freie Zeit gilt hier als Plage,
birgt sie Raum doch für Gedanken,
die sind störend, gar verachtet,
bringen Weltbilder ins Wanken.

(2009)