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Arbeit ist Schei­ße! Bei die­ser Aus­sa­ge han­delt es sich um eine selbst­ver­ständ­li­che Tat­sa­che, und wäre spe­zi­ell die deut­sche Gesell­schaft nicht so ver­blö­det, müß­te man sich schä­men, eine sol­che Bana­li­tät zu Papier zu bringen.

Wie fort­ge­schrit­ten die­se Ver­blö­dung ist, zeigt sich dar­an, daß die Aus­sa­ge »Arbeit ist Schei­ße!« bei den meis­ten Zeit­ge­nos­sen eben kein all­ge­mei­nes Gäh­nen her­vor­ruft, son­dern komi­scher­wei­se als Tabu-Bruch auf­ge­faßt wird. Die­ser Tabu-Bruch spal­tet die Mei­nun­gen. »Arbeit ist Schei­ße« ruft bei vie­len Zeit­ge­nos­sen die wüten­de Fra­ge her­vor: »Und wovon willst Du leben?« – als wenn das eine mit dem ande­ren auch nur das gerings­te zu tun hätte!

Wenn Ideo­lo­gen von der »Selbst­ver­wirk­li­chung des Men­schen durch Arbeit« faseln, dann lügen sie. Zwar gibt es nicht weni­ge, für die Arbeit das größ­te Ver­gnü­gen ist, genau­so wie es ja immer wie­der Idio­ten gibt, die sich nichts Erre­gen­de­res vor­stel­len kön­nen als für Volk und Vater­land den Hel­den­tod zu ster­ben. Sol­che Leis­tun­gen set­zen aller­dings jede Men­ge Erzie­hung und Moral voraus.

Lohn­ar­beit unter­schei­det sich durch eine wesent­li­che Eigen­schaft von Skla­ven­ar­beit: Die Arbeits­kräf­te ver­kau­fen sich selber.

Von all die­sen Men­schen­freun­den betreut, kann sich die Arbeits­kraft etwas dar­auf ein­bil­den, die Arbeit aus­zu­hal­ten. Die jün­ge­ren Exem­pla­re prot­zen mit ihrer immer wie­der stei­ge­rungs­fä­hi­gen Arbeits­ge­schwin­dig­keit, die alten mit ihrer Zuver­läs­sig­keit. Vie­le trach­ten danach, sich zum Arbeits­auf­se­her hoch­zu­schlei­men, labern davon, daß es »woan­ders noch schlim­mer sei«, glot­zen in ihrer Bild­zei­tung her­um, kot­zen sich über den Trai­ner »ihres« Fuß­ball­ver­eins aus und sind stolz dar­auf, Arbei­ter zu sein.
(Prin­zi­pi­en und Dok­trin des Wis­sen­schaft­li­chen Pogo-Dog­ma­tis­mus)