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Als die ers­ten Signa­le aus dem All emp­fan­gen wur­den, konn­te noch nie­mand wis­sen, was auf uns zukom­men wür­de. Die Streit­kräf­te der größ­ten Natio­nen berei­te­ten erwar­tungs­ge­mäß recht grim­mi­ge Ver­tei­di­gungs­maß­nah­men vor und waren über­aus besorgt, wie sie das immer sind, wenn etwas Unvor­her­ge­se­he­nes geschieht, weil es Auf­ga­be des Mili­tärs ist, besorgt und mög­lichst grim­mig zu sein. Die Mas­sen­me­di­en über­schlu­gen sich mit ihrer Bericht­erstat­tung, sie wett­ei­fer­ten gera­de­zu um die wil­des­ten Gerüch­te und schür­ten glo­ba­le Panik, wie sie es immer tun, weil sie das für ihre gött­li­che Beru­fung hal­ten. Sek­ten und Welt­un­ter­gangs­spin­ner sahen mit einem nicht zu ver­heh­len­den Stolz das end­gül­ti­ge Ende her­auf­zie­hen, das sie dem Rest der Bevöl­ke­rung schon seit Ewig­kei­ten gepre­digt hat­ten, ohne jemals von irgend­je­man­dem wirk­lich ernst genom­men wor­den zu sein. Poli­ti­ker aller Län­der began­nen damit, trotz ihrer bis­he­ri­gen Kon­flikt­li­ni­en auf ein­mal offen mit­ein­an­der zu reden, weil sie nun einen neu­en, gemein­sa­men Feind iden­ti­fi­zie­ren konn­ten, der ihnen womög­lich die Macht über ihr Revier strei­tig zu machen droh­te. Zusam­men­fas­send muss man sagen, dass sich die Erde in ein kopf­lo­ses Toll­haus ver­wan­del­te, doch genau genom­men kann die­se Bezeich­nung dem gan­zen Vor­gang nicht völ­lig gerecht wer­den, weil man der Wahr­heit zulie­be ergän­zen müss­te, dass sie ein noch viel grö­ße­res Toll­haus wur­de, als sie es nor­ma­ler­wei­se sowie­so schon war.
Unse­re Ver­su­che, noch wäh­rend ihres Anflugs auf die Erde irgend­ei­ne Art von Kon­takt mit ihnen her­zu­stel­len, schlu­gen alle­samt fehl, also blieb uns nichts wei­ter übrig, als ner­vös ihre Ankunft abzu­war­ten und das Bes­te zu hof­fen. Je nach Men­schen­we­sen, das man dazu befragt hät­te, wäre die Vor­stel­lung dar­über, was die­ses Bes­te denn über­haupt sei, sicher­lich sehr unter­schied­lich aus­ge­fal­len. Die einen erhoff­ten sich von den Besu­chern aus dem All einen gewal­ti­gen kul­tu­rel­len und tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt, ande­re sahen es als Gele­gen­heit, ja als Her­aus­for­de­rung an, end­lich ein paar Wesen abseits der gewohn­ten Fau­na abzu­knal­len, was nach so vie­len Jah­ren voll umfang­rei­cher Pra­xis­er­fah­rung lang­sam lang­wei­lig zu wer­den droh­te, und wie­der ande­re mal­ten sich neue sexu­el­le Erfah­run­gen aus. Ob sie wohl auch auf die Erde gekom­men wären, wenn sie die­se Gedan­ken alle­samt gekannt hätten?
Ande­rer­seits gibt es Idio­ten wirk­lich über­all, also sicher auch unter extra­ter­res­tri­schen Lebens­for­men, wes­we­gen mensch­li­che Idio­tie für unse­re Besu­cher kei­ne all­zu gro­ße Über­ra­schung gewe­sen sein dürf­te. Ob einer ein Idi­ot ist, hat dabei jedoch nichts damit zu tun, wie intel­li­gent er ist oder eben nicht, denn oft genug stel­len sich gera­de die Intel­li­gen­tes­ten als die größ­ten Idio­ten her­aus, weil sie es eigent­lich bes­ser wis­sen müss­ten. Wenn es eines gibt, das jede Kul­tur im Uni­ver­sum ver­bin­det, dann ist es mit Sicher­heit die Exis­tenz von Idio­ten, und man müss­te die Evo­lu­ti­on wirk­lich ein­mal fra­gen, was sie sich dabei eigent­lich gedacht hat. Wahr­schein­lich gar nichts. Die Evo­lu­ti­on ist auch ein Idi­ot. Gott habe den Men­schen nach sei­nem eige­nen Bil­de erschaf­fen, heißt es dage­gen in man­cher Reli­gi­on, doch wenn es unter den Men­schen so vie­le Idio­ten gibt, was hie­ße das dann im Umkehr­schluss für Gott? Er kann sich glück­lich schät­zen, dass es ihn nicht gibt.
Sie lan­de­ten jeden­falls in der Nähe von She­n­yang, einer Stadt im Nord­os­ten Chi­nas, ohne dass unse­rer­seits beson­de­re Begrü­ßungs­maß­nah­men hät­ten vor­be­rei­tet wer­den kön­nen, weil uns voll­kom­men unbe­kannt war, wo sie Fuß auf die­sen Pla­ne­ten set­zen wür­den. Bis heu­te wis­sen wir nicht, wes­halb sie aus­ge­rech­net dort gelan­det sind. Ver­mut­lich war die­ser Platz so gut wie jeder ande­re, aber all die ver­schmäh­ten Staa­ten waren sich nicht zu fein, sofort die böses­te Gerüch­te kur­sie­ren zu las­sen, Chi­na habe schon Kon­takt zu unse­ren Besu­chern gehabt und ste­cke mit ihnen unter einer Decke, um die gesam­te Mensch­heit end­lich zu ver­skla­ven. Gewähl­te Staats­chefs zeig­ten sich belei­digt wie ein klei­nes Kind, das empört fest­stel­len muss, dass es von der Kin­der­gärt­ne­rin nicht aus­rei­chend beach­tet wird, wobei aus­rei­chend mit exklu­siv zu über­set­zen ist. Wer hat­te sie eigent­lich gewählt? Mit Sicher­heit Idioten.
Als sie lan­de­ten, geschah alles so, wie es immer geschieht, und war dar­um irgend­wie rich­tig lang­wei­lig. Das Mili­tär fuhr schwe­res Geschütz auf, um den uner­war­te­ten Besu­chern ohne jede Ver­zö­ge­rung unmiss­ver­ständ­lich die Stär­ke der Erd­be­völ­ke­rung zu demons­trie­ren, wäh­rend sich die Staats­män­ner gegen­sei­tig bei dem Ver­such über­trumpf­ten, das eige­ne Land als kul­tu­rell und tech­no­lo­gisch füh­rend her­aus­zu­stel­len, was beson­ders pein­lich aus­sah für jene, deren größ­te kul­tu­rel­le Leis­tung es bis dahin gewe­sen war, im Inter­net bestimm­te eri­gier­te Kör­per­tei­le zu prä­sen­tie­ren. Die Außer­ir­di­schen beein­druck­te weder das eine noch das ande­re. Mir schien es, als sei­en sie den Wir­bel um ihre Ankunft gewohnt, als sähen sie über all die­sen Tru­bel gleich­gül­tig, viel­leicht auch amü­siert hinweg.
Ihr Raum­schiff erschien uns auf den ers­ten Blick ziem­lich unspek­ta­ku­lär und war weder beson­ders impo­sant noch auf irgend­ei­ne Art mys­te­ri­ös, im Ver­gleich mit den Fan­ta­sie­ge­bil­den unzäh­li­ger Sci­ence-Fic­tion-Autoren kam es mir ganz und gar öde vor.
Die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit uns war für unse­re neu­ge­won­ne­nen Gäs­te kein Pro­blem, auch wenn sie uns nie ver­ra­ten haben, wie sie die­se Kennt­nis­se eigent­lich erlangt hat­ten. Viel­leicht hat­ten sie unse­re Radio- und Fern­seh­über­tra­gun­gen emp­fan­gen, bevor sie auf unse­ren Pla­ne­ten kamen. Eine intel­li­gen­te Lebens­form, die mensch­li­che Radio- und Fern­seh­über­tra­gun­gen emp­fängt und dann unse­rem Pla­ne­ten trotz­dem noch einen Besuch abstat­ten möch­te, ist ent­we­der extrem tole­rant und offen­her­zig oder ziem­lich idio­tisch. Die Mensch­heit mach­te sich, wohl zu ihrer eige­nen Ent­las­tung, dar­über aller­dings gar kei­ne Gedan­ken oder wenn doch, dann nahm sie zumin­dest ers­te­res an.
Die Außer­ir­di­schen inter­es­sier­ten sich sehr für die Geschich­te der domi­nan­ten Spe­zi­es auf die­sem Pla­ne­ten und wie es der Zufall ergab, waren wir das. Wir waren sogar so domi­nant, dass vie­le ande­re Lebens­for­men in einem mehr als devo­ten Ges­tus das Fort­set­zen der eige­nen Spe­zi­es mehr oder weni­ger frei­wil­lig auf­ga­ben, um uns noch domi­nan­ter wer­den zu las­sen. Rück­bli­ckend muss man sagen, dass wir ihnen dafür wenigs­tens mal eine Gruß­kar­te hät­ten schrei­ben kön­nen, doch wir Men­schen sind schon seit Beginn unse­rer gro­ßen Erfolgs­ge­schich­te sehr gut dar­in gewe­sen, mora­li­sche Grund­la­gen dafür zu erfin­den, wenn die­je­ni­gen Lebe­we­sen, die wir gut fin­den, jene Lebe­we­sen töten, die wir nicht so gut fin­den. Uns selbst fan­den wir schon immer ver­dammt gut. Unse­re Besu­cher jeden­falls baten uns um den Zugriff auf unse­re Archi­ve, auf Tech­no­lo­gie und auf das Know-how, das die Mensch­heit im Lau­fe ihrer Ent­wick­lung ange­sam­melt hat­te. Sie sag­ten uns, dass sie für genau ein Jahr unse­rer Zeit­rech­nung auf der Erde blei­ben wür­den, um ihre Expe­di­ti­on, wie sie es nann­ten, durch­zu­füh­ren und uns danach wie­der zu verlassen.
Das Mili­tär zeig­te sich zunächst skep­tisch, weil Mili­tär grund­sätz­lich jedem fried­li­chen Han­deln skep­tisch gegen­über­steht, aber nach­dem auch den aggres­sivs­ten Köp­fen klar­ge­wor­den war, dass wir tech­no­lo­gisch hoff­nungs­los zurück­la­gen und eine mili­tä­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zung nie wür­den gewin­nen kön­nen, wur­de der voll­um­fäng­li­chen Koope­ra­ti­on schließ­lich zugestimmt.
Im Gegen­zug for­der­ten die Staa­ten der Erde von den Außer­ir­di­schen umfang­rei­che Ent­wick­lungs­hil­fe, die unse­rer Intel­li­genz und Stel­lung wür­dig sei. Sie haben es nicht so aus­ge­drückt, aber es wur­de klar, dass sie es genau so mein­ten. Die mäch­ti­gen Staats­män­ner sag­ten, sie wür­den es als Zei­chen der Koope­ra­ti­on und der gegen­sei­ti­gen Fried­fer­tig­keit betrach­ten, wenn uns die Außer­ir­di­schen mit ihrem gewal­ti­gen Wis­sens­vor­sprung unter die Arme grei­fen wür­den, doch unter all dem diplo­ma­ti­schen Gefa­sel lag die Dro­hung der nuklea­ren Zer­stö­rung, zur Not eben inklu­si­ve des Risi­kos der eige­nen Ver­nich­tung, soll­ten die Außer­ir­di­schen ihr Wis­sen nicht frei­wil­lig mit uns tei­len wollen.
Zwölf Mona­te lang weil­ten die Außer­ir­di­schen anschlie­ßend auf der Erde, betrie­ben For­schung, stell­ten Fra­gen, leb­ten unter uns und unter­such­ten unse­re Lebens­wei­se. Sie lasen unse­re Geschichts­bü­cher, erhiel­ten Zugriff auf staat­li­che Archi­ve, stu­dier­ten unse­ren All­tag und die Art, wie wir uns gesell­schaft­lich zu orga­ni­sie­ren gewohnt waren. Sie durch­wühl­ten unse­ren Müll, was uns ein wenig beun­ru­hig­te, weil wir sehr viel davon her­stell­ten und oft genug gera­de sol­che Din­ge in den Müll schmis­sen, von denen wir nicht ein­mal woll­ten, dass unser Nach­bar dar­über Bescheid wüss­te. Man­che unse­rer Medi­en mach­ten sich über sie lus­tig und bezeich­ne­ten sie als inter­ga­lak­ti­sche Pen­ner, weil sie so weit gereist waren, nur um dann unse­ren Müll zu durch­su­chen. In dem zu wüh­len, was ande­re müh­sam gekauft und dann weg­ge­schmis­sen hat­ten, das fan­den wir nicht in Ord­nung, weder im Fall ter­res­tri­scher noch im Fall außer­ter­res­tri­scher Müll­die­be, aber bei letz­te­ren mach­ten wir eine Aus­nah­me, weil sie uns im Gegen­satz zum Obdach­lo­sen von der Stra­ße nun ein­mal lei­der über­le­gen waren.
Sie durch­wühl­ten jedoch nicht nur unse­ren Müll und im meta­pho­ri­schen Sinn unse­re Geschich­te, son­dern beob­ach­te­ten auch sehr genau, wie wir Men­schen mit­ein­an­der umgin­gen und wie wir mit allem ande­ren haus­hiel­ten, was die­ser Pla­net uns zur Ver­fü­gung stell­te. Es gab vie­le ver­schie­de­ne Arten, die mensch­li­che Geschich­te zu betrach­ten, doch unterm Strich lief alles dar­auf hin­aus, dass ein­fach lau­ter Men­schen lau­ter ande­re Men­schen umge­bracht hat­ten oder, wenn gera­de kei­ne ande­ren Men­schen zur Ver­fü­gung stan­den, dann eben die nächst­bes­ten Lebe­we­sen. Wir haben das schon immer für ein Zei­chen von Intel­li­genz und Zivi­li­sa­ti­on gehal­ten, also gab es nichts, wofür wir uns hät­ten schä­men müssen.
Nach­dem sie die­se zwölf Mona­te mit For­schung und Beob­ach­tung ver­bracht hat­ten, erklär­ten sie uns, sie wür­den die Erde nun wie­der ver­las­sen, genau wie sie es uns ange­kün­digt hat­ten. Die Staats­män­ner aller Natio­nen zeig­ten sich ange­sichts die­ser Nach­richt sehr trau­rig, waren inner­lich aber froh, die­se über­le­ge­nen Kon­kur­ren­ten end­lich wie­der los­zu­wer­den und ver­säum­ten es auch nicht, mit Nach­druck auf die ver­spro­che­ne Unter­stüt­zung der Außer­ir­di­schen hin­zu­wei­sen. Wenn Staa­ten auf etwas hin­wei­sen, dann machen sie das oft sehr sub­til, bei­spiels­wei­se mit Pan­zern, Bom­ben und gro­ßen Kriegs­schif­fen. Auf die­sen Punkt also ähn­lich sub­til ange­spro­chen, ver­si­cher­ten uns die Besu­cher ohne auch nur einen Moment des Zögerns, sie wür­den selbst­ver­ständ­lich zu ihrem Ver­spre­chen ste­hen. Sie baten uns ledig­lich um etwas mehr Geduld und um die Mög­lich­keit, zum Abschied vor der Voll­ver­samm­lung der Ver­ein­ten Natio­nen spre­chen zu dürfen.
Es ließ sich kaum ver­heh­len, dass man ihnen alles Mög­li­che zuge­stan­den hät­te, wenn sie nur end­lich wie­der abge­flo­gen und unse­re eta­blier­ten Macht­struk­tu­ren in Ruhe gelas­sen hät­ten, also wur­de ihnen ihre Rede gewährt. Eine Rede vor der Voll­ver­samm­lung der Ver­ein­ten Natio­nen hat­te in der Regel auf die Welt­po­li­tik unge­fähr so viel Ein­fluss wie das betrun­ken von sich gege­be­ne Stamm­tisch­ge­schwätz in einer belie­bi­gen Knei­pe, nur war die Wahr­schein­lich­keit um eini­ges grö­ßer, an einem Knei­pen­tisch einen Ehren­mann vor­zu­fin­den. Mit gro­ßem Getö­se fei­er­te man den Tag des Abschieds, der wie ein Tag der Befrei­ung behan­delt wur­de, obwohl sie uns gegen­über nie als Besat­zer auf­ge­tre­ten waren. Reih­um hiel­ten die Regie­rungs­chefs der größ­ten Län­der ihre Anspra­chen, in denen sie sich vor Lob und auf­ge­setz­ter Dank­bar­keit gera­de­zu über­schlu­gen. Als letz­tes trat ein Ver­tre­ter der Besu­cher nach vor­ne ans Rednerpult.
Die Mensch­heit wur­de wegen zahl­rei­cher Ver­bre­chen gegen das Leben zum Aus­ster­ben ver­ur­teilt. Wäre das empör­te Gere­de im Saal nicht so laut gewe­sen, man hät­te das glo­ba­le Unter­kie­fer­her­un­ter­klap­pen tat­säch­lich hören kön­ne. Die Schwe­re des Ver­bre­chens und das dar­aus her­vor­ge­hen­de schar­fe Urteil, so erklär­ten sie uns, wur­den deut­lich bei Betrach­tung der geschicht­li­chen Ent­wick­lung unse­rer Spe­zi­es. Anstatt aus Ver­feh­lun­gen zu ler­nen, und an Ver­feh­lun­gen zeig­te sich die mensch­li­che Geschich­te reich, waren über Gene­ra­tio­nen hin­weg die Mög­lich­kei­ten ver­fei­nert wor­den, den eige­nen Erobe­rungs­feld­zug gegen den Pla­ne­ten und letzt­lich das gesam­te Uni­ver­sum zu opti­mie­ren, offen­sicht­lich ohne jedes Gefühl der Reue, ohne Skru­pel und ohne Rück­sicht auf mensch­li­ches oder nicht­mensch­li­ches Leben. Um eine Gefahr für ande­re Pla­ne­ten und deren Lebens­for­men abzu­wen­den, habe man sich dar­auf geei­nigt, prä­ven­tiv ein­zu­grei­fen. Wie um die­sen Ankla­ge­punkt sofort zu bestä­ti­gen, droh­ten eini­ge Staa­ten mit der ato­ma­ren Ant­wort auf die­ses in ihren Augen lächer­li­che Urteil, und es hät­te bloß eines durch­schnitt­li­chen mensch­li­chen Idio­ten bedurft, um die­se Dro­hung ernst­haft umzu­set­zen, doch war der zum Glück ent­we­der gera­de in der Knei­pe oder ein­fach zu unfä­hig für die gestell­te Aufgabe.
Wie unse­re Besu­cher uns erklär­ten, hat­ten sie der Erd­at­mo­sphä­re eine spe­zi­ell für die­sen Zweck ent­wi­ckel­te Art von Mikro­or­ga­nis­men bei­gefügt, die das Urteil bio­tech­no­lo­gisch umset­zen soll­ten, indem sie aus­schließ­lich die mensch­li­che Spe­zi­es befal­len und mit makel­lo­ser Effek­ti­vi­tät deren Unfrucht­bar­keit bewir­ken wür­den. Dann ver­lie­ßen sie unse­ren Pla­ne­ten wieder.
Natür­lich haben wir ver­sucht, uns mit ver­zwei­fel­ter Anstren­gung gegen die Fol­gen der extra­ter­res­tri­schen Inter­ven­ti­on zu weh­ren, wir tun es noch immer. Unse­re Wis­sen­schaft­ler waren sich bereits nach kur­zer Zeit sehr sicher, die ver­ant­wort­li­chen Mikro­or­ga­nis­men schnell ana­ly­sie­ren und unschäd­lich machen zu kön­nen, wie sie sich bereits bei allen ande­ren drän­gen­den Pro­ble­men der Mensch­heit zuvor stets schnell sicher gewe­sen waren, die­se unter Kon­trol­le brin­gen zu kön­nen. Die Stra­fe der außer­ir­di­schen Besu­cher hat ermög­licht, was zuvor nur blo­ße Uto­pie war. Zum ers­ten Mal in der Geschich­te der Mensch­heit ist zu beob­ach­ten, dass alle Staa­ten, alle Kon­ti­nen­te, alle Grup­pen und alle Frak­tio­nen fried­lich zusam­men­ar­bei­ten, denn es geht um nicht weni­ger als das ver­bin­den­de Pro­jekt, eine ret­ten­de Lösung zu fin­den, die der Mensch­heit das Über­le­ben ermög­li­chen soll. Je län­ger wir dar­an arbei­ten, des­to deut­li­cher wird jedoch auch, dass wir gegen den tech­no­lo­gi­schen Vor­sprung unse­rer Rich­ter ver­mut­lich kei­ne ernst­zu­neh­men­de Chan­ce haben wer­den. Die Zeit läuft uns davon. Seit sieb­zehn Jah­ren wur­de auf dem gesam­ten Pla­ne­ten kei­ne ein­zi­ge Schwan­ger­schaft mehr verzeichnet.
Wir for­der­ten von ihnen eine Form der Unter­stüt­zung, die unse­rer wür­dig sei, und ich fürch­te, genau das haben wir bekommen.