Einträge von Mischa

Das größte Geschenk

Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Beziehung. (Virginia Satir)

Man kann keine Wörter mehr hören

Musik. Für Franz ist sie die Kunst, die der dionysischen Schönheit, die als Rausch verstanden wird, am nächsten kommt. Man kann sich schlecht von einem Roman oder einem Bild berauschen lassen, wohl aber von Beethovens Neunter, Bartóks Sonate für zwei Klaviere und Schlaginstrumente oder den Songs der Beatles. Franz unterscheidet nicht zwischen ernster Musik und […]

Die Glücklichen haben kein Auge auf…

Ein Liebespaar geht über die Straße. Sie verliert einen Knopf. Ein Dritter hebt ihn auf, trägt ihn ihr nach. Das Elend hat ihn wie eine Flechte überzogen, sein Anzug, seine Haut sogar, alles ist Elend. »O danke«, sagt die Frau und greift nach dem Knopf, den er aber festhält. »Das haben wir gar nicht gemerkt.« […]

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In der Wahrheit leben

Was heißt das, »in der Wahrheit leben«? Eine negative Definition ist einfach: es heißt, nicht zu lügen, sich nicht zu verstecken, nichts zu verheimlichen. Seit Franz Sabina kennt, lebt er in der Lüge. Er erzählt seiner Frau von einem Kongreß in Amsterdam, der nie stattgefunden, von Vorlesungen in Madrid, die er nie gehalten hat, und […]

Significance

I read the first chapter of A Brief History of Time when Dad was still alive, and I got incredibly heavy boots about how relatively insignificant life is, and how, compared to the universe and compared to time, it didn’t even matter if I existed at all. When Dad was tucking me in that night […]

In deinem Bunker

Wer von Geheimnissen lebt, verschreibt sein Dasein der ständigen Angst vor Offenbarung. Heute weiß ich, du hattest eine selbstzerstörerische Vorstellung, die jeden Zug deines Handelns bestimmte und der du treu warst wie einem Dogma. Du warst so sehr von diesem Grundsatz überzeugt, den du dir aus Gründen kultiviert hattest, die mir für immer verborgen bleiben […]

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Wenn jeder täte, was er für wichtig hielte

Wo immer nämlich diese Gesellschaft nicht funktioniert, wo immer sie versagt, wird ihr Versagen an den Ärmsten offenbar. Jede Veränderung im sozialen Raum, jede Verschärfung des Wettbewerbs, jede Zunahme an Gewalt im öffentlichen Leben, jede Kontaminierung billigen Essens hinterlässt in der Lebenserfahrung von Armen ihre Spuren. Auch wie Gesellschaft sich verändert, in ihren Klassen- und […]

Gute Sklaven

Und niemand versteht besser anzutreiben, niemand versteht höhnischer zu sagen: »Schlapper Hund! Solltest mich mal sehen!« als der Mit-Tote, als der Mit-Prolet, als der Mit-Hungernde, als der Mit-Gepeitschte. Selbst die Galeerensklaven haben ihren Stolz und ihr Ehrgefühl, sie haben den Stolz, gute Galeerensklaven zu sein und ›nun einmal zu zeigen‹, was sie können. Wenn das Auge […]

Der irreparable Mensch

Der irreparable Mensch ist der Mensch, der das Chaos hinter sich hat, und die Ordnung in der Marotte, in der Konvention, in den Tröstungen der Gewohnheit, im Tic, in der Routine, im Stil findet. Er wird nichts mehr. Kultivierte er früher vielleicht noch das aufklärerische Ideal, das Ich-Gebilde müsse stetig, plausibel, aus sich heraus entwickelt […]

Das Ende der Liebe

Unsere Meinung, dass wir das andere kennen, ist das Ende der Liebe, jedesmal, aber Ursache und Wirkung liegen vielleicht anders, als wir anzunehmen versucht sind – nicht weil wir das andere kennen, geht unsere Liebe zu Ende, sondern umgekehrt: weil unsere Liebe zu Ende geht, weil ihre Kraft sich erschöpft hat, darum ist der Mensch […]