Einträge von Mischa

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Dunk­le Empathie

»Aoki war ein sehr guter Schü­ler, er hat­te fast immer die bes­te Note. Ich ging auf eine pri­va­te Jun­gen­schu­le, und Aoki war ziem­lich beliebt. Die Klas­se schätz­te ihn, und er war der Lieb­ling der Leh­rer. Aber ich konn­te sei­ne prag­ma­ti­sche Ein­stel­lung und sei­ne intui­tiv berech­nen­de Art von Anfang an nicht aus­ste­hen. Wenn man mich frag­te, was mich […]

Mei­ne schlimms­te Tat

Man kann einem Men­schen nichts Schlim­me­res antun, als ihm zu sagen, man habe sich in ihn ver­liebt. Das gilt natür­lich nur, wenn die Gefüh­le nicht auf Gegen­sei­tig­keit beru­hen. Ich habe die Erfah­rung gemacht, dass man mit allem ande­ren davon­kommt, bloß nicht mit dem schlimms­ten aller mög­li­chen Geständ­nis­se, dem Geständ­nis der Lie­be. Ich habe Freun­de belei­digt und […]

Was ich will

„Was willst du über­haupt?“ raun­te er genervt durch die Gegen­sprech­an­la­ge. Erst nach dem drit­ten Klin­geln hat­te er reagiert, und es ver­gin­gen wei­te­re fünf Minu­ten, bis er ihr end­lich die Tür öff­ne­te. Sie war zu ihm gefah­ren, am Vor­mit­tag vor dem Abflug in den gemein­sa­men Urlaub mit ihrem Ver­lob­ten, um etwas mit ihm zu bere­den, das […]

Des­troy and be des­troy­ed by me

I want someone who is fier­ce and will love me until death and know that love is as strong as death, and be on my side for ever and ever. I want someone who will des­troy and be des­troy­ed by me. The­re are many forms of love and affec­tion, some peo­p­le can spend their who­le lives […]

Vom Suchen

Lie­be soll bekannt­lich Ber­ge ver­set­zen kön­nen, doch manch­mal schei­tert sie bereits an einem Kie­sel­stein. Seit knapp sechs Mona­ten waren sie ein Paar. Sie hat­ten sich in einem Bis­tro ken­nen­ge­lernt, die Num­mern getauscht und bald dar­auf eini­ge Dates gehabt. Es war ihr Lachen, in das er sich zuerst ver­liebt hat, und ihr gefiel, wie er sich […]

Man wird sehen…

Es war ein­mal ein Jun­ge, der bekam zu sei­nem vier­zehn­ten Geburts­tag ein Pferd, und alle im Dorf sagen: „Oh, wie wun­der­bar! Der Jun­ge hat ein Pferd!“, und der Zen-Meis­­ter sagt: „Man wird sehen.“ Zwei Jah­re spä­ter fällt der Jun­ge vom Pferd, bricht sich das Bein, und alle im Dorf schrei­en: „Wie grau­en­voll!“ Der Zen-Meis­­ter sagt: „Man […]

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Zwi­schen­mensch­li­che Effizienz

In all den Dis­kus­sio­nen um die Vor- und Nach­tei­le sowie die rea­len oder nur pro­ji­zier­ten Gefah­ren sozia­ler Inter­­net-Diens­­te ver­mis­se ich bis­lang einen Aspekt, den ich für sehr zen­tral und für mit weit­rei­chen­den Fol­gen ver­bun­den hal­te: Effi­zi­enz. Ver­steht man bei­spiels­wei­se Twit­ter, Face­book oder Form­spring als cha­rak­te­ris­ti­sche Stell­ver­tre­ter der Social-Media-Diens­­te, bedeu­tet dies unterm Strich, die 1:1‑Relationen in […]

My shoes are too tight

My shoes are too tight. – Excu­se me? Some­thing my father said. He was old, very old at the time. I went into his room, and he was sit­ting alo­ne in the dark, crying. So I asked him what was wrong, and he said, „My shoes are too tight, but it does­n’t mat­ter, becau­se I have for­got­ten how to dance.“ […]

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Regiert sein heißt…

Regiert sein, das heißt unter poli­zei­li­cher Über­wa­chung ste­hen, inspi­ziert, spio­niert, diri­giert, mit Geset­zen über­schüt­tet, regle­men­tiert, ein­ge­pfercht, belehrt, bepre­digt, kon­trol­liert, ein­ge­schätzt, abge­schätzt, zen­siert, kom­man­diert zu wer­den durch Leu­te, die weder das Recht, noch das Wis­sen, noch die Kraft dazu haben… Regiert sein heißt, bei jeder Hand­lung, bei jedem Geschäft, bei jeder Bewe­gung ver­steu­ert, paten­tiert, notiert, registriert, […]

Indi­vi­dua­li­sier­te Schuld

Ein Over­kill an Infor­ma­tio­nen, das Errei­chen des eige­nen Auf­nahm­eli­mits, Über­for­de­rung am Arbeits­platz, das Ver­zwei­feln an gesell­schaft­li­chen Zumu­tun­gen, phy­si­sche Beschwer­den – all das spielt kei­ne Rol­le, denn man hat sich an den Trott gewöhnt. Man erscheint immer wie­der, ob in der Schu­le oder am Arbeits­platz, ob auf direk­ten Befehl oder indi­rek­ten Druck – weil man soll. […]