Sozia­ler Auf­stieg oder der Esel und die Karotte

Wenn ich fünf­und­zwan­zig Jah­re lang kei­nen Cent aus­gä­be, jede Monats­heu­er sorg­fäl­tig auf die and­re leg­te, wäh­rend der gan­zen Zeit nie ohne Arbeit wäre, dann könn­te ich nach Ablauf jener fünf­und­zwan­zig Jah­re uner­müd­li­chen Arbei­tens und Spa­rens mich zwar nicht zur Ruhe set­zen, könn­te aber nach wei­te­ren fünf­und­zwan­zig Jah­ren Arbei­tens und Spa­rens mich mit eini­gem Stolz zur unters­ten Schicht der Mit­tel­klas­se zäh­len. Zu jener Schicht, die sagen darf: Gott sei gelobt, ich habe einen klei­nen Not­pfen­nig auf die Sei­te gelegt für Regen­ta­ge. Und da die­se Volks­schicht jene geprie­se­ne Schicht ist, die den Staat in sei­nen Fun­da­men­ten erhält, so wür­de ich dann ein wert­vol­les Mit­glied der mensch­li­chen Gesell­schaft genannt wer­den kön­nen. Die­ses Ziel errei­chen zu kön­nen, ist fünf­zig Jah­re Spa­rens und Arbei­tens wert. Das Jen­seits hat man sich dann gesi­chert und das Dies­seits für andre.
(B. Tra­ven – Das Totenschiff)

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert