I realize that I always defined myself in terms of what I wasn’t. I wasn’t a good soldier like my father. I wasn’t the job. I wasn’t a good prospect for marriage or kids. Always what I wasn’t, never what I was. And when you do that, you miss the moments. And the moments are all we’ve got. When I thought I was going to die, even after everything that’s happened, I realized I didn’t want to let go. I was willing to do it all over again, and this time I could appreciate the moments. I can’t go back, but I can appreciate what I have right now. And I can define myself by what I am instead of what I’m not.
- And what are you?
Alive. Everything else is negotiable.
(Babylon 5 – Shadow Dancing)
Die ernste Gefahr für unsere Demokratie besteht nicht in der Existenz totalitärer fremder Staaten. Sie besteht darin, daß in unseren eigenen persönlichen Einstellungen und in unseren eigenen Institutionen Bedingungen herrschen, die der Autorität von außen, der Disziplin, der Uniformität und Abhängigkeit vom Führer in diesen Ländern zum Sieg verhelfen. Demnach befindet sich das Schlachtfeld hier – in uns selbst und in unseren Institutionen.
(John Dewey, 1939)
Gegenüber der imaginären Anthropologie der Wirtschaftswissenschaft, die sich noch nie der Formulierung universeller Gesetze der »zeitlichen Präferenz« entschlagen konnte, ist daran zu erinnern, daß die jeweilige Geneigtheit zur Unterordnung gegenwärtiger Wünsche unter zukünftige Befriedigungen davon abhängt, wie »vernünftig« dieses Opfer ist, d.h. von den jeweiligen Chancen, auf jeden Fall in der Zukunft mehr an Befriedigung zu erhalten als was gegenwärtig geopfert wurde. Unter die ökonomischen Bedingungen der Neigung, untermittelbare Wunscherfüllung zugunsten künftig erhoffter zurückzustellen, ist gleichermaßen die in der gegenwärtigen Lage angelegte Wahrscheinlichkeit der zukünftigen Befriedigung zu rechnen. (…) Für diejenigen, die – wie es so heißt – keine Zukunft haben, die jedenfalls von dieser wenig zu erwarten haben, stellt der Hedonismus, der Tag für Tag zu den unmittelbar gegebenen seltenen Befriedigungsmöglichkeiten (»die günstigen Augenblicke«) greifen läßt, allemal noch die einzig denkbare Philosophie dar. Verständlicher wird damit, warum der vornehmlich im Verhältnis zur Nahrung sich offenbarende praktische Materialismus zu einem der Grundbestandteile des Ethos, ja selbst der Ethik der unteren Klassen gehört: das Gegenwärtigsein im Gegenwärtigen, das sich bekundet in der Sorge, die günstigen Augenblicke auszunutzen und die Zeit zu nehmen, wie sie kommt, ist von sich aus Manifestation von Solidarität mit den anderen (die im übrigen häufig genug die einzige vorhandene Sicherheit gegen die Unbill der Zukunft bilden) insoweit, als in diesem gleichsam vollkommenen zeitlichen Immanenzverhalten sich doch auch die Anerkennung der die spezifische Lage definierenden Grenzen offenbart.
(Pierre Bourdieu – Die feinen Unterschiede)
You never change things by fighting the existing reality. To change something, build a new model that makes the existing model obsolete.
Buckminster Fuller
Von Zeit zu Zeit wirst du Fehler machen. Fehler sind unvermeidlich. Manchmal werden deine Fehler sogar riesig sein. Hauptsache ist, dass du aus ihnen lernst. Es ist keine Schande hinzufallen, vorausgesetzt man ist zwei Zentimeter größer geworden, wenn man sich wieder erhebt.
Jahre werden kommen, an denen du dich weit weg von Zuhause befindest. Du wirst dir vielleicht nicht mehr sicher sein, wo du hingehörst. Vergiss nicht: das Zuhause ist überall, es ist an keinen Ort gebunden. Du bist da zuhause, wo dich dein Gefühl hingeführt hat.
Im Laufe deines Lebens wirst du Freunde verlieren und neue gewinnen. Dieser Prozess ist schmerzhaft, aber häufig einfach notwendig. Der Kreis der Freunde ändert sich, du änderst dich, das Leben ändert sich. Irgendwann ist jeder gezwungen, einen eigenen neuen Weg zu finden, und dieser Weg ist vielleicht nicht deiner. Akzeptiere die Freunde so, wie sie sind, und behalte sie immer in guter Erinnerung.
Eins noch: Ich glaube daran… Besser: Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die Dinge früher oder später immer zum Guten wenden werden. Es gibt schlimme Phasen im Leben. Wir leiden, wir verlieren das, was wir lieben. Der Lebensweg ist niemals leicht. Und das hat auch nie jemand behauptet, aber auf lange Sicht, wenn man dem, an das man glaubt, treu bleibt, endet alles gut.
(Babylon 5)
Ich glaube, niemand möchte die soziale Welt so sehen, wie sie ist; es gibt viele Arten, sie zu verleugnen; es gibt die Kunst, natürlich. Aber es gibt auch eine Form von Soziologie, die dieses bemerkenswerte Ergebnis zustandebringt, nämlich von der sozialen Welt zu reden, als redete sie nicht von ihr (…). Die Verneinung im Freudschen Sinne ist eine Form von Eskapismus. Wenn man vor der Welt, wie sie ist, fliehen will, kann man Musiker werden, Philosoph, Mathematiker. Aber wie flieht man vor ihr, wenn man Soziologe ist? Es gibt Leute, die das schaffen. Man braucht nur mathematische Formeln zu schreiben, Spieltheorieübungen oder Computersimulationen durchzuexerzieren. Wenn man wirklich die Welt wenigstens ein bißchen so sehen und so über sie reden will, wie sie ist, dann muß man akzeptieren, daß man sich immer im Komplizierten, Unklaren, Unreinen, Unscharfen usw. und also im Widerspruch zu den gewöhnlichen Vorstellungen von Wissenschaftlichkeit befindet.
(Pierre Bourdieu – „Inzwischen kenne ich alle Krankheiten der soziologischen Vernunft“, in: Pierre Bourdieu, Jean-Claude Chamboredon und Jean-Claude Passeron – Soziologie als Beruf)
Ein wunderbarer Text von Lars Frers, den ich schon vor einigen Jahren entdeckt habe und nun, um ihn auch hier zu verbreiten, gemäß CC-Lizenz als Vollzitat wiedergeben möchte (das Original findet sich hier):
Es scheint viele Gründe zu geben, die gegen den Müßiggang sprechen. Der beste von ihnen ist vielleicht der Vorwurf, dass das Nichtstun, das nicht auf etwas konkretes hin orientierte Tätigsein unproduktiv sei. Der Sinn unseres Daseins sei ja schließlich nicht das Treiben durch die Welt, sondern das aktive Nutzen des uns gegebenen Handlungspotentials, der uns gegebenen Freiheit. Müßiggänger verschleudern dieses Potential. Im schlimmsten Fall sind sie eh zu gar nichts nutze, im besten Falle ist es bedauerlich, dass sie sich nicht mehr für ihre, die oder irgendeine Sache einsetzen, denn ihre Mitarbeit ist gefragt und die Sache drängt. Wozu also zögern? Mutig, auf zur Tat!
In der Muße liegt eine besondere Kraft. Sie ist ein Rückzug aus dem Drängen und Ziehen des Alltagsgeschäfts, ein Rückzug, der es ermöglicht die Dinge und die Menschen noch einmal aus der Distanz anzuschauen, zu sehen, zu denken und zu fühlen, ob eingeschlagene Richtungen dorthin führen, wo ich eigentlich hin will. Sich mit diesen grundsätzlichen Fragen zu konfrontieren braucht Zeit. Kann ich mich dazu zwingen, mich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen? Vielleicht, aber ich glaube nicht, dass ich unter Druck zu den Fragen – und möglicherweise auch Antworten – kommen kann, die für mich wichtig sind. Man findet vielleicht auch unter Druck Antworten, aber wahrscheinlich stellt man sich nicht die richtigen Fragen.
Für mich ist der Übergang vom Faulsein zur Muße oder von der Ablenkung zur Muße nicht vollständig klar. Klar ist mir nur, das ich nicht direkt von der Arbeit und vom Alltagsgeschäft in die Muße eintreten kann. Es braucht erst einige Zeit (das heißt in der Regel: einige Tage oder besondere Umstände wie eine anstehende Reise oder einen Urlaub), bis ich keine Lust mehr habe, mich abzulenken, bis ich mich mit der Welt und mir beschäftigen möchte oder bis ich einfach offen bin für Eindrücke und Wahrnehmungen, die ich sonst ausfiltere.
In der Muße allerdings finde ich nicht unbedingt den Frieden. Muße bedeutet nicht Zen-mäßig nach dem Einssein mit der Welt zu streben oder ins Nirvana oder die völlige Ruhe einzutauchen. In der Muße liegt eine Kraft, etwas aktives, auf die Welt bezogenes. Sie ist ein Distanz-zur-Welt-einnehmen, aber sie ist nicht ein sich-von-der-Welt-lösen. Dies scheint mir das Besondere und das Produktive: eine Reorganisation, eine Neueinschätzung und ein weitgehend unbefangenes in Perspektive setzen wird möglich. Von dieser Perspektive aus kann ich dann gestärkt mit Bezug auf meine Welt Tätig werden. Es wird sozusagen ein fester Boden geschaffen, von dem aus ich mich beteiligen kann, der Halt gibt in einer Welt, in der es eine völlig unüberschaubare Anzahl von attraktiven Angeboten und von Verführungen jedweder Art gibt. Ich glaube, dass es kaum möglich ist, ohne solche Pausen – die anfangs Zerstreung sein mögen, die aber später Raum und Zeit zur Konzentration bieten – die Dinge zu tun, die man eigentlich tun möchte und sollte.
Etwas unheimlich finde ich, dass ich bereits seit über sieben Monaten eine einzelne, leere Datei auf dem sonst immer aufgeräumten Desktop meines Computers habe. Die Datei heisst 041105-musse.txt. Das heisst, ich habe mir am 4. November des vergangenen Jahres überlegt, dass ich gerne etwas über die Muße schreiben möchte. In der Datei stand nur der Titel dieses Eintrags Mut zur Muße. Offensichtlich habe ich in den vergangenen Monaten eben nicht die Muße und den Mut gefunden, mich mit diesem Thema schriftlich auseinanderzusetzen. Statt dessen habe ich lieber über gesehene Filme geschrieben, an meiner Arbeit gesessen, Exzerpte angefertigt und allerlei anderes erledigt. Das hat auch alles seinen Sinn, aber ich finde es bedauerlich, dass ich mich nicht vorher dieser Sache gewidmet habe, die mir eigentlich wirklich am Herzen liegt.
Zum Abschluss möchte ich noch einmal auf den Mut eingehen, den es zur Muße benötigt. Mut scheint mir vor allem aus zwei Gründen erforderlich.
- Die Umwelt unterstellt in ihrer spezifischen Form von Normalität und Arbeitsethik, dass Müßiggang unmoralisch und unverantwortlich wäre. Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall, aber ich fühle auch den Zwang, mich für dieses illegitime Verhalten zu rechtfertigen (sonst würde ich wohl kaum diesen Text hier schreiben). Das Perfide ist, dass der häufig nur indirekte Vorwurf der Unangemessenheit sowohl von Seiten des entfesselten Kapitalismus als auch von dessen Gegnern kommt. Im einen Fall drängt die Konkurrenz, im anderen die Sache. In beiden Fällen ist Nichtkonformität ausserordentlich irritierend.
- Mut ist gegenüber sich selbst erforderlich. Eigene, bereits getroffene Entscheidungen werden hinterfragt. Es ist vorher unklar, was eigentlich herauskommt und ob es einen wirklich ‚weiterbringen‘ wird man sich der Reflexion stellen möchte. In der Regel ist bei mir ein merkwürdiges Zusammenspiel aus Unzufriedenheit und Zuversicht, aus Verpflichtungsfreiheit und Motiviertheit erforderlich, damit ich den Mut zur Muße aufbringe.
(Lars Frers, Juni 2005)
Damit die am meisten Begünstigten begünstigt und die am meisten Benachteiligten benachteiligt werden, ist es notwendig wie hinreichend, dass die Schule beim vermittelten Unterrichtsstoff, bei den Vermittlungsmethoden und ‑techniken und bei den Beurteilungskriterien die kulturelle Ungleichheit der Kinder (…) ignoriert. Anders gesagt, indem das Schulsystem alle Schüler, wie ungleich sie auch in Wirklichkeit sein mögen, in ihren Rechten wie Pflichten gleich behandelt, sanktioniert es faktisch die ursprüngliche Ungleichheit gegenüber der Kultur. Die formale Gleichheit, die die pädagogische Praxis bestimmt, dient in Wirklichkeit als Verschleierung und Rechtfertigung der Gleichgültigkeit gegenüber der wirklichen Ungleichheit in Bezug auf den Unterricht und der im Unterricht vermittelten oder, genauer gesagt, verlangten Kultur. (…) Indem die Schule den Individuen nur deren Position in der sozialen Hierarchie genau entsprechende Erwartungen an die Schule zugesteht und unter ihnen eine Auswahl trifft, die unter dem Anschein der formalen Gleichheit die existierenden Unterschiede sanktioniert und konsekriert, trägt sie ineins zur Perpetuierung wie zur Legitimierung der Ungleichheit bei. Indem sie gesellschaftlich bedingten, von ihr aber auf Begabungsunterschiede zurückgeführten Fähigkeiten eine sich »unparteiisch« gebende und als solche weithin anerkannte Sanktion erteilt, verwandelt sie faktische Gleichheiten in rechtmäßige Ungleichheiten, wirtschaftliche und gesellschaftliche Unterschiede in eine qualitative Differenz und legitimiert die Übertragung des kulturellen Erbes. (…) Indem [das Bildungssystem] den kulturellen Ungleichheiten eine formell mit den demokratischen Idealen übereinstimmende Sanktion erteilt, liefert es die beste Rechtfertigung für diese Ungleichheiten.
(Pierre Bourdieu – Die konservative Schule, in: Wie die Kultur zum Bauern kommt)
„Was hat sich geändert?“
- „Ihr. Die Studenten, die vor mir sitzen.“
„Weil wir schlauer sind, wissen wie der Hase läuft, weil wir für diese Scheißer einfach nicht ins Gras beißen wollen…“
- „Weil ihr so viel Abstand wie möglich zwischen euch und die wahre Welt bringen wollt und diese Scheißer (…), die bauen auf eure Apathie, die bauen auf eure vorsätzliche Ignoranz. Darauf begründen die ihre Strategien. Ihr gebt die Vorlage und die probieren aus, wie weit sie gehen können.“
„Jetzt bin ich schuld an allem..? Ich bin schuld, weil ich mir ein schönes Leben machen will, weil ich es kann, weil ich clever genug dafür bin? Wollen Sie mich beschuldigen, weil ich keine Lust hab‘, Seite an Seite mit Ihnen auf ’nem alternativen Bauernhof zu schuften? Doc, Sie reden echt schon genau so wie meine Eltern: Dauernd die Leier, dass ich es ja so viel schöner habe als sie früher und dann, dann machen sie mir die Hölle heiß, dass ich die Frechheit habe, es zu genießen.“
- „Todd, was nützt Ihnen der 90.000 Dollar teure Benz, wenn Sie nicht nur einen leeren Tank haben, sondern auch die Straßen und Highways so runtergekommen sind wie in der Dritten Welt? Wenn Ihre ganzen Tiraden über Kongress und Politik wahr wären, wenn es so schlimm steht, so schlimm, wie Sie sagen, wenn tausende Amerikaner gefallen sind und es täglich mehr werden, wie vermutlich im Moment, verraten Sie mir: Wie können Sie Ihr schönes Leben genießen? Rom steht in Flammen, so sieht’s aus! Und das Problem sind nicht die Brandstifter, da ist Hopfen und Malz verloren, das Problem sind wir, wir alle, die untätig sind, die Zeit vertun. Wir alle lavieren nur um das Feuer herum. Ich sag‘ Ihnen was: Es gibt Menschen da draußen, die jeden Tag dafür kämpfen, die Welt ein wenig besser zu machen…“
„Sie meinen, wer wagt gewinnt und wer nicht wagt, kann nicht gewinnen, oder was? (…) Aber worin liegt der Unterschied, wenn man am Ende sowieso verliert?“
- „Du hast etwas unternommen.“
If you do the right thing for the wrong reasons, the work becomes corrupted, impure, and ultimately self-destructive.
(Babylon 5)
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