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Sel­ten unter­neh­me ich etwas mit mehr als drei Men­schen auf ein­mal. Viel­leicht mag das unso­zi­al erschei­nen, doch für mich ist es genau das Gegen­teil. Ich mei­de Mas­sen­ver­an­stal­tun­gen und blei­be Tref­fen fern, wenn abseh­bar ist, dass am Ende mehr Men­schen anwe­send sein wer­den als ich für ange­nehm befin­de. Das liegt vor allem dar­an, dass jedes Tref­fen von mehr als vier Per­so­nen für mich schon eine Grup­pe dar­stellt und ich Grup­pen nicht beson­ders lei­den kann – beson­ders dann nicht, wenn dar­un­ter Men­schen sind, die ich mag.

Je mehr von ihnen ich mag oder je mehr ich ein­zel­ne dar­un­ter mag, des­to weni­ger möch­te ich sie zeit­gleich mit ande­ren in eine Grup­pe ste­cken. Es ist nicht unbe­dingt so, dass ich mich in einer Grup­pe unwohl füh­le, denn oft ver­spricht eine Grup­pe und ihre spe­zi­el­le Dyna­mik gro­ßen Spaß, doch ist es der Man­gel an Nähe und Exklu­si­vi­tät, der mich Grup­pen in der Regel eher mei­den lässt. Es geht mir hier­bei nicht um Nähe und Exklu­si­vi­tät, die ich von ande­ren erwar­ten, ein­for­dern oder gar ver­lan­gen wür­de, son­dern um Nähe und Exklu­si­vi­tät, die ich selbst ger­ne den­je­ni­gen Men­schen zukom­men las­sen möch­te, die ich mag. Ich möch­te mei­ne Auf­merk­sam­keit gegen­über die­sen Men­schen nicht hin und her sprin­gen las­sen müs­sen, will mein Inter­es­se nicht spal­ten und mei­ne Gedan­ken nicht het­zen, son­dern will mich auf ein Gegen­über kon­zen­trie­ren und für die­se eine Per­son in die­sem Augen­blick voll und ganz da sein, ein­zig und allein, abso­lut und ungeteilt.

Ein­mal saß ich mit fünf­zehn wei­te­ren Per­so­nen zum Abend­essen an einem lan­gen Tisch und fei­er­te den Geburts­tag einer Freun­din – nur eine von vie­len Situa­tio­nen, die aber exem­pla­risch ist für das, was ich zum Aus­druck brin­gen möch­te. Links von mir konn­te ich Gesprä­che ver­fol­gen, rechts von mir konn­te ich Gesprä­che ver­fol­gen, und ich selbst unter­hielt mich mit mei­nen Nach­barn über die­ses und über jenes.

Es war, wie es immer ist, wenn eine grö­ße­re Anzahl von Men­schen auf­ein­an­der­trifft: Man steigt aus Gesprä­chen aus und in ande­re ein, man wech­selt den Gesprächs­part­ner, wenn es lang­wei­lig zu wer­den droht, man teilt die Auf­merk­sam­keit. Man rast hin und her, zumin­dest in Gedan­ken, man ver­liert Fokus und Kon­zen­tra­ti­on, man frag­men­tiert die Anteil­nah­me. Alle Unter­hal­tun­gen sind gleich, indem sie unper­sön­lich blei­ben: Man begnügt sich mit Smalltalk.

Je mehr Men­schen sich zusam­men­fin­den, umso grö­ßer die Wahr­schein­lich­keit unglei­cher Freund­schafts­be­zie­hun­gen. Wenn wie in die­sem Bei­spiel sechs­zehn Per­so­nen an einem Tisch sit­zen, ist es recht unwahr­schein­lich, dass alle die­se Per­so­nen das glei­che Freund­schafts- und Ver­trau­ens­ver­hält­nis tei­len oder alle­samt unter­ein­an­der bes­te Freun­de sind. Viel­leicht sind eini­ge sich völ­lig fremd und noch nicht ein­mal sym­pa­thisch. In der­lei Kon­stel­la­tio­nen unter­hält man sich not­ge­drun­gen nicht über all­zu Per­sön­li­ches, weil Ohren anwe­send sind, die es ver­mut­lich nichts angeht. Was man dem bes­ten Freund oder der Freun­din erzählt, das teilt man hier nicht allen mit. Der Aus­weg ist das ober­fläch­li­che Gespräch oder das seich­te Amü­se­ment. Bei­des gibt mir nichts, mit bei­dem kann ich nichts anfan­gen, bei­des ist für mich sozi­al ungenügend.

Das seich­te Amü­se­ment in der Grup­pe, der ober­fläch­li­che Spaß, das unbe­schwer­te Lachen für Zwi­schen­durch, wenn tie­fe Gesprä­che nicht zur Debat­te ste­hen und gro­ße Nähe nicht in Fra­ge kommt, ist in jenen Momen­ten, in denen es statt­fin­det, für mich so schön wie für jeden ande­ren Betei­lig­ten auch, doch neh­me ich dar­aus nichts mit. Ich habe mit Leu­ten eine schö­ne Zeit, ja, mit Freun­den gar, doch wenn ich dann nach Hau­se kom­me, bleibt in mir ein unbe­frie­di­gen­des Gefühl zurück, der Wunsch nach mehr – nicht an Quan­ti­tät, son­dern an Qualität.

Es kommt mir wie Ver­schwen­dung vor, wenn da jemand ist, mit dem ich ger­ne in die Tie­fe abtau­chen wür­de, aber es nicht kann, weil wir in einer Grup­pe gefan­gen sind, die auf der Ober­flä­che des größ­ten gemein­sa­men Tei­lers treibt. Es erscheint mir wie Ver­geu­dung von Freund­schaft, bloß Spaß mit ihnen zu haben. Ent­schei­dend ist das »bloß«. Nicht: Spaß mit ihnen zu haben, son­dern: bloß Spaß mit ihnen zu haben. Die Reduk­ti­on auf eine Dimen­si­on, wo doch so vie­le sind, wo doch so vie­le sein soll­ten. Auf die Spit­ze getrie­ben: Für Spaß allein, da rei­chen schon Bekann­te, ja sicher­lich schon Unbe­kann­te, denn es steckt Unver­bind­lich­keit und Aus­tausch­bar­keit dar­in. Die ober­fläch­li­che „gute Zeit“, der spa­ßi­ge Abend, die kurz­wei­li­ge Unter­hal­tung ver­hält sich zur wirk­li­chen guten Zeit wie die Pro­sti­tu­ier­te zur gro­ßen Lie­be, da die­se „gute Zeit“ so ein­fach, so belie­big, so auf­wands­los zu haben ist, wäh­rend die ech­te gute Zeit, die nicht in Anfüh­rungs­zei­chen steht, für mich ganz ande­re Qua­li­tä­ten hat, die Nähe, Offen­heit und Exklu­si­vi­tät vereint.

Auf der ande­ren Sei­te bleibt als Mög­lich­keit nur das ober­fläch­li­che Gespräch, das sich am Level des Freund­schafts­ver­hält­nis­ses ori­en­tiert, den die gesam­te Grup­pe gemein hat und der folg­lich meist recht klein ist. Es mün­det letzt­lich in Small­talk. Was jemand macht, was er am Tag geges­sen hat, wel­che Möbel er erwarb, wie viel Geld er ver­dient oder wel­ches Auto er fährt, das alles inter­es­siert mich nicht. Ich stel­le die­se Fra­gen nicht, weil mich die Ant­wor­ten nicht küm­mern. Gesprä­che die­ser Art beläs­ti­gen mich nicht, doch hal­te ich mich dann zurück und gebe den Beob­ach­ter, neh­me alles in mich auf und zie­he mei­ne Schlüs­se, möch­te aber nicht mitreden.

Was mich wirk­lich inter­es­siert, das ist die Per­son, wer jemand ist, und wie es dem­je­ni­gen gera­de geht. Über­haupt: Die Fra­ge, wie es jeman­dem geht – wer beant­wor­tet sie denn schon ehr­lich? Die meis­ten erzäh­len dar­auf­hin, wie sie mit ihrer Arbeit zurecht­kom­men, was das Finanz­amt von ihnen ver­langt oder dass sie sich schon wie­der einen neu­en Fern­se­her gekauft haben. Ant­wor­ten auf Fra­gen, die gar nicht gestellt wur­den, wäh­rend die gestell­ten völ­lig unbe­ant­wor­tet blei­ben. Auf die­se Fra­gen bekommt man sel­ten eine wah­re Ant­wort, noch sel­te­ner so unter Vie­len, und wenn, dann nur unter vier Augen.

Das ist die Art von Gespräch, die ich füh­ren möch­te, denn nichts ist so befrie­di­gend, erkennt­nis­reich, offen, ein­fühl­sam und ver­bin­dend wie die­se. Jedes Mal ist es für mich daher sehr ent­täu­schend, wenn jemand, mit dem ich mich ver­ab­re­det habe, plötz­lich unge­fragt noch irgend­wel­che Drit­te hin­zu­holt. Nicht bloß ist es unhöf­lich, es war auch nicht abge­macht, und hät­te ich es im Vor­aus gewusst, ich hät­te ver­mut­lich abge­sagt, nicht weil ich die Freun­de mei­ner Freun­de nicht mag, son­dern weil es die Grund­la­gen des Tref­fens maß­geb­lich ver­än­dert, denn es gewinnt dadurch an Belie­big­keit und ver­liert an poten­ti­el­ler Tie­fe, büßt Nähe ein zuguns­ten einer grö­ße­ren Teil­neh­mer­zahl und zer­stört die Zwei­sam­keit, die vor allem, aber eben nicht allein nur fürs Roman­ti­sche so wich­tig ist.

Wenn ich mich mit jeman­dem tref­fen oder gene­rell unter­hal­ten möch­te, dann tue ich das in der Regel, um den Men­schen, die ich mag, im dop­pel­ten Wort­sinn nah zu sein. Das geht nicht, wenn man unter Vie­len ist.

Im Bewusst­sein der Zeit­lich­keit setzt sich der Knacks durch. Auch wo er nicht iden­ti­fi­ziert wird, bricht er sich Bahn in den zuwi­der­lau­fen­den Kräf­ten, etwa im Ver­such, sei­ner Arbeit mit einer Beschleu­ni­gung des Lebens­ge­fühls zu begeg­nen. Mach schnell, und du wirst ihn mit blo­ßem Auge, mit blo­ßem inne­ren Auge, nicht mehr wahr­neh­men. Die Geschwin­dig­keit wird den Knacks dahinraffen.
Hat die Spra­che die­se Beschleu­ni­gung mit voll­zo­gen? Und ob: In den Sieb­zi­gern beant­wor­te­te man die Fra­ge »How are you« mit »good«, in den Acht­zi­gern ant­wor­te­te man auf die glei­che Fra­ge mit »busy«.
Was war gesche­hen? Die Beschleu­ni­gung ver­riet sich in Kom­pa­ra­ti­ven. Der Schnell­zug ver­schwand, er war nicht schnell genug; der Eil­brief ver­schwand, denn schon das Eilen selbst klingt gemäch­lich: Alt­mo­di­sche Voka­beln, sie erin­nern an die lang­sa­me Art, schnell zu sein.
Statt­des­sen wur­den die Indi­zi­en der Beschleu­ni­gung mora­lisch: was schnell war, war gut. Es war gut, »auf der Über­hol­spur« zu leben, es war »in«, Fast Food zu mögen, aber Fast Food ist eigent­lich Fast Eat, und es erreich­te rasch das eige­ne Heim. Mit der 5‑Mi­nu­ten-Ter­ri­ne erreicht die Küche ohne Koch und ohne Ritu­al die Haus­hal­te. Alles beschleu­nigt: Schnell­ra­sur, Schnell­im­biss, Schnell­lif­ting, Schnell­tank­stel­le, Schnell­re­stau­rant, Schnell­rei­ni­gung wie juris­ti­sche Schnell­ver­fah­ren. Es geht schnel­ler: Die ein­zi­ge Musik­sen­dung auf der Höhe der Zeit hieß »Fast For­ward«, die Dro­ge der urba­nen Jugend »Speed«. Dies alles arbei­tet an der Fik­ti­on des gewon­ne­nen Lebens, es sagt, wenn du schnel­ler bist, schnel­ler reist, Zeit sparst, wirst du am Ende mehr davon haben.
(…)
Wir haben kei­ne Zeit. Wir haben alle kei­ne Zeit. Wir haben sie schon des­halb nicht, damit wir uns nicht zu gut füh­len. Bruch, Knacks, Ermü­dung, Schei­tern, Kol­laps: Unse­re rui­nö­sen Ich-Res­te sol­len nicht erschei­nen, nicht auf­bre­chen, nicht mitsprechen.
(Roger Wil­lem­sen – Der Knacks)

Was heißt das, »in der Wahr­heit leben«? Eine nega­ti­ve Defi­ni­ti­on ist ein­fach: es heißt, nicht zu lügen, sich nicht zu ver­ste­cken, nichts zu ver­heim­li­chen. Seit Franz Sabi­na kennt, lebt er in der Lüge. Er erzählt sei­ner Frau von einem Kon­greß in Ams­ter­dam, der nie statt­ge­fun­den, von Vor­le­sun­gen in Madrid, die er nie gehal­ten hat, und er hat Angst, mit Sabi­na in den Stra­ßen von Genf spa­zie­ren­zu­ge­hen. Es amü­siert ihn, zu lügen und sich zu ver­ste­cken, denn er hat es sonst nie getan. Er ist dabei ange­nehm auf­ge­regt, wie ein Klas­sen­pri­mus, der beschließt, end­lich ein­mal die Schu­le zu schwänzen.
Für Sabi­na ist »in der Wahr­heit leben«, weder sich selbst noch ande­re zu belü­gen, nur unter der Vor­aus­set­zung mög­lich, daß man ohne Publi­kum lebt. Von dem Moment an, wo jemand unse­rem Tun zuschaut, pas­sen wir uns wohl oder übel den Augen an, die uns beob­ach­ten, und alles, was wir tun, wird unwahr. Ein Publi­kum zu haben, an ein Publi­kum zu den­ken, heißt, in der Lüge zu leben. Sabi­na ver­ach­tet die Lite­ra­tur, in der ein Autor alle Inti­mi­tä­ten über sich und sei­ne Freun­de ver­rät. Wer sei­ne Inti­mi­tät ver­liert, der hat alles ver­lo­ren, denkt Sabi­na. Und wer frei­wil­lig dar­auf ver­zich­tet, der ist ein Mons­trum. Dar­um lei­det Sabi­na nicht im gerings­ten dar­un­ter, daß sie ihre Lie­be ver­heim­li­chen muß. Im Gegen­teil, nur so kann sie »in der Wahr­heit leben«.
Franz dage­gen ist über­zeugt, daß in der Tren­nung des Lebens in eine pri­va­te und eine öffent­li­che Sphä­re die Quel­le aller Lügen liegt: Man ist ein ande­rer im Pri­vat­le­ben als in der Öffent­lich­keit. »In der Wahr­heit leben« bedeu­tet für ihn, die Bar­rie­re zwi­schen Pri­vat und Öffent­lich­keit nie­der­zu­rei­ßen. Er zitiert gern den Satz von André Bre­ton, der besagt, daß er gern »in einem Glas­haus« gelebt hät­te, »wo es kei­ne Geheim­nis­se gibt und das allen Bli­cken offensteht«.
(Milan Kun­de­ra – Die uner­träg­li­che Leich­tig­keit des Seins)

Wo immer näm­lich die­se Gesell­schaft nicht funk­tio­niert, wo immer sie ver­sagt, wird ihr Ver­sa­gen an den Ärms­ten offenbar.
Jede Ver­än­de­rung im sozia­len Raum, jede Ver­schär­fung des Wett­be­werbs, jede Zunah­me an Gewalt im öffent­li­chen Leben, jede Kon­ta­mi­nie­rung bil­li­gen Essens hin­ter­lässt in der Lebens­er­fah­rung von Armen ihre Spu­ren. Auch wie Gesell­schaft sich ver­än­dert, in ihren Klas­sen- und Geschlechts­ver­hält­nis­sen eben­so wie in ihrer Mit­mensch­lich­keit, das erfah­ren die Armen zuerst. Sie wer­den des­halb eben nicht nur mate­ri­ell und gesund­heit­lich, sie wer­den auch psy­cho­lo­gisch und mora­lisch am emp­find­lichs­ten von den Ein­bu­ßen der Gesell­schaft getroffen.
In der Armut wird das Selbst­bild der Gesell­schaft gekränkt und bestä­tigt: gekränkt, weil sie ihre idea­len Bil­der ohne Rück­stän­de pro­du­zie­ren möch­te, bestä­tigt, weil sie die­se Armut ja selbst her­stellt, die Pro­duk­ti­on von Armut also genau so for­ciert wie ihr Pen­dant, den Wohlstand.
In die­ser Kul­tur, und das heißt auch in den Bezie­hun­gen der Men­schen unter­ein­an­der, hat sich der Wert der Ver­käuf­lich­keit und Käuf­lich­keit der­art ver­selb­stän­digt, dass Men­schen schon degra­diert wer­den, weil sie nicht am Waren­ver­kehr teil­neh­men kön­nen oder wol­len. Jede Gesin­nung, jedes Phä­no­men, jede Erschei­nung, jede mensch­li­che Her­vor­brin­gung, jede Leis­tung wird auf opti­ma­le Ver­käuf­lich­keit unter­sucht und abge­rich­tet. Unvor­stell­bar, wel­che Kul­tur sich ent­wi­ckeln könn­te, wenn nicht jede Lebens­re­gung an ihrer Markt­taug­lich­keit gemes­sen, wenn Zugang zur Öffent­lich­keit nicht nur Din­gen ver­schafft wür­de, die sich ver­kau­fen las­sen, wenn, mit einem Wort, jeder täte, was er gesell­schaft­lich für wich­tig, und nicht, was er für pro­fi­ta­bel hiel­te. Eine Uto­pie mehr.
(Roger Wil­lem­sen – Der Knacks)

Und nie­mand ver­steht bes­ser anzu­trei­ben, nie­mand ver­steht höh­ni­scher zu sagen: »Schlap­per Hund! Soll­test mich mal sehen!« als der Mit-Tote, als der Mit-Pro­let, als der Mit-Hun­gern­de, als der Mit-Gepeitsch­te. Selbst die Galee­ren­skla­ven haben ihren Stolz und ihr Ehr­ge­fühl, sie haben den Stolz, gute Galee­ren­skla­ven zu sein und ›nun ein­mal zu zei­gen‹, was sie kön­nen. Wenn das Auge des Kom­man­do­ru­fers, der mit der Peit­sche die Rei­hen ent­lang­geht, wohl­ge­fäl­lig auf ihm ruht, so ist er beglückt, als hät­te ihm ein Kai­ser per­sön­lich einen Orden an die Brust geheftet.
(B. Tra­ven – Das Totenschiff)

Die ursprüng­li­che Bezie­hung zu der sozia­len Welt, durch die und für die man geschaf­fen ist, ist ein Besitzver­hält­nis, das den Besitz des Besit­zers durch sei­ne Besitz­tü­mer impli­ziert. Wenn das Erbe sich den Erben ange­eig­net hat, wie Marx sagt, kann der Erbe sich das Erbe aneig­nen. Und die­se Aneig­nung des Erben durch das Erbe, die Anpas­sung des Erben an das Erbe, die die Bedin­gung für die Aneig­nung des Erbes durch den Erben ist (und die weder etwas Mecha­ni­sches noch etwas Schick­sal­haf­tes hat), voll­zieht sich durch den kom­bi­nier­ten Effekt der in die Lebens­be­din­gun­gen des Erben ein­ge­schrie­be­nen Kon­di­tio­nie­run­gen und der päd­ago­gi­schen Akti­on sei­ner Vor­fah­ren, der ange­eig­ne­ten Eigen­tü­mer. Der geerb­te, dem Erbe ange­pass­te Erbe braucht nicht zu wol­len, d.h. zu über­le­gen, zu wäh­len und bewusst zu ent­schei­den, um das zu tun, was mit den Inter­es­sen des Erbes über­ein­stimmt, sei­ner Wah­rung und Meh­rung dien­lich ist. Er mag genau genom­men nicht ein­mal wis­sen, was er tut und was er sagt, und ver­mag gleich­wohl nichts zu tun oder zu sagen, was nicht den Erfor­der­nis­sen des Erbes ent­spricht. (…) Dies kann in dem Gefühl zum Aus­druck kom­men, genau »am rich­ti­gen Platz« zu sein, genau das zu tun, was man zu tun hat, und es auf glück­li­che Wei­se – im objek­ti­ven wie im sub­jek­ti­ven Sin­ne – zu tun oder in der resi­gnier­ten Über­zeu­gung, nichts ande­res tun zu kön­nen, auch eine frei­lich weni­ger glück­li­che Wei­se, sich für das, was man tut, geschaf­fen zu fühlen.
(Pierre Bour­dieu – Der Tote packt den Leben­den, in: Der Tote packt den Lebenden)

In jeder Hin­sicht ist Kul­tur Ergeb­nis eines Kamp­fes. Das ver­steht sich von selbst, weil mit der Idee der Kul­tur auch immer die mensch­li­che Wür­de auf dem Spiel steht. Das bedeu­tet, daß in einer Klas­sen­ge­sell­schaft die­je­ni­gen, die von der Kul­tur aus­ge­schlos­sen sind, auch in ihrer Wür­de und in ihrer mensch­li­chen Exis­tenz getrof­fen sind und sich getrof­fen füh­len. Die­je­ni­gen wie­der­um, die die Kul­tur besit­zen oder sich zumin­dest in ihrem Besitz wäh­nen (der Glau­be ist hier wesent­lich) ver­ges­sen stän­dig all die Lei­den und Ernied­ri­gun­gen, die im Namen die­ser Kul­tur gesche­hen. Die Kul­tur ist hier­ar­chisch orga­ni­siert und sie trägt zur Unter- und Über­ord­nung von Men­schen bei, wie etwa ein Möbel- oder ein Klei­dungs­stück, an denen man sofort erken­nen kann, auf wel­cher Spros­se der sozia­len und kul­tu­rel­len Hier­ar­chie sein Besit­zer steht. Im Bereich der Poli­tik, aber nicht allein dort, ver­ur­tei­len die offi­ziö­se Kul­tur und der von ihr bean­spruch­te Respekt die­je­ni­gen zum Schwei­gen, die nicht als Trä­ger die­ser Kul­tur aner­kannt sind. Um aber die sozia­len Kämp­fe und Aus­ein­an­der­set­zun­gen um die jewei­li­ge Kul­tur voll­stän­dig erkenn­bar zu machen, muß man immer wie­der hin­wei­sen auf jene Illu­si­on, die aus der immer auch sinn­lich-mate­ri­el­len Erschei­nungs­wei­se von Kul­tur resul­tiert. Der Umstand, daß kul­tu­rel­le Erschei­nun­gen immer auch als sinn­lich faß­ba­re Äuße­run­gen von Per­so­nen in Erschei­nung tre­ten, erweckt den Ein­druck, als sei Kul­tur die natür­lichs­te und die per­sön­lichs­te und damit also auch die legi­tims­te Form des Eigentums.
(Pierre Bour­dieu – Poli­tik, Bil­dung und Spra­che, in: Die ver­bor­ge­nen Mecha­nis­men der Macht)

Wünschst du dir nicht auch manch­mal, du fän­dest eine Insel? Wenn du dich schla­fen legst und das nicht kannst, wenn du durch Stra­ßen einer Groß­stadt gehst, wenn du in frem­de Augen blickst, dann tust du es viel­leicht. Ein Ort, der nir­gend­wo ver­zeich­net ist, ein Platz fern­ab vom trau­ri­gen Gewühl, ein Unter­schlupf, der dich mit Kraft ver­sorgt, mit Glück und Mut und Eupho­rie, ja ein Idyll, das nur für dich dein Eden ist. Suchst du das auch?
In all dem Cha­os die­ser Welt, da fand ich eine Insel. Wenn­gleich sie kei­nen Gold­schatz birgt, so über­trifft sie doch an Reich­tum alles ande­re auf die­ser Welt. Ein Eiland fand ich und erkor es mir zum Para­dies. Nichts hat je so gro­ßen Wert gehabt wie die­ses klei­ne Stück­chen Land; weder König­rei­che, Staa­ten noch die größ­ten Dynas­tien besa­ßen jemals so viel Ein­fluss wie die­ser unschein­ba­re Fleck. Als eine Art Schiff­brü­chi­ger bin ich durch puren Zufall hier gestran­det, doch für nichts auf die­ser Erde gin­ge ich hier jemals wie­der fort.
Es wird nach mir gesucht wer­den, denn man wird mich ret­ten wol­len, fürch­te ich, doch mei­ne Ret­tung habe ich bereits gefun­den, sie liegt hier und nir­gends sonst. Man wird mich für ver­lo­ren erklä­ren und nie erfah­ren, wie falsch man doch in Wahr­heit liegt, denn alles, was es sich zu fin­den lohn­te, fin­de ich allei­ne hier. Kraft einer glück­li­chen Strö­mung setz­te ich einen Fuß auf die­sen Strand. Was ich hier fand, das ist ein Eiland weit, allein im Meer, das ich zu mei­ner Hei­mat nahm, weil eine bes­se­re die Welt mir nie­mals bie­ten kann. Was ich hier fand, bedeu­tet für mich alles, wofür es sich zu leben lohnt.
Ist es Iso­la­ti­on, mich nun an die­sen Ort zurück­zu­zie­hen? Viel­leicht ver­schlie­ße ich die Augen vor dem Rest der Welt, doch hier erst wuch­sen mir die Augen, dank derer mir die Welt beach­tens­wert erscheint. Hier erst neh­me ich die Far­ben wahr, in denen schil­lernd alles strahlt, wäh­rend sich doch mei­ne Umwelt vor­mals oft genug in Grau ertrank. Es ist kei­ne Flucht, kein Eska­pis­mus, wie manch Zyni­ker viel­leicht behaup­ten mag, wenn ich mich auf die­ser Insel nun häus­lich ein­rich­te. Sie gibt mir jene Kraft, der Welt mit offe­nen Augen ent­ge­gen­tre­ten zu kön­nen, sie aus­zu­hal­ten, so wie sie ist. Sie kann einen nicht län­ger erschüt­tern, nicht mehr bedrän­gen, sie kann einen nie wie­der aus der Bahn wer­fen, jene Welt, wenn man die­ses Eiland erst ein­mal für sich gefun­den hat, das allen Gewal­ten so stand­haft trotzt.
Kei­ne Legen­den und kei­ne Erzäh­lun­gen ver­mö­gen die Ein­zig­ar­tig­keit die­ses wun­der­ba­ren Ortes ange­mes­sen zu beschrei­ben, er ist undenk- und nicht mal vor­stell­bar, solan­ge man nicht selbst sein Leben hier ver­bringt. All jene Belang­lo­sig­kei­ten, nach denen ein Mensch im Lau­fe sei­nes Lebens strebt, ver­lie­ren voll­ends an Bedeu­tung, wenn man die Wun­der die­ser Insel kennt, all ihre Schön­heit, wenn man Fuß auf sie gesetzt, sie bloß ein­mal betre­ten hat. Es gibt hier alles, was ein Mensch zum Über­le­ben braucht, zum Leben gar, nicht bloß zum Existieren.
Was ich hier fand, ist eine Insel jen­seits aller Schiff­fahrts­rou­ten. Ein Stück der Welt, das kei­ne Kar­te offen­bart, weil sich das Land hier nicht ver­mes­sen lässt. Ein Platz, der kei­ne Gren­zen kennt, der kei­ne Mau­ern hat und kei­ne Grä­ben zieht, der blin­de Orts­kennt­nis ver­langt und an zwei Tagen nie der glei­che ist. Ein Land so weit von aller Zivi­li­sa­ti­on. Kei­ne Armeen, kei­ne Legio­nen, kei­ne Heer­scha­ren die­ser Welt, wie groß und mäch­tig sie auch sein mögen, wer­den im Stan­de sein, auf die­ser Insel jemals ein­zu­fal­len und damit alles zu zer­stö­ren. Sie haben es ver­sucht und sie sind jedes Mal geschei­tert. Wäh­rend die größ­ten Rei­che unter­ge­hen, hat die­ses Eiland hier bestand. Auf die­ser Insel lebt, was all­seits sonst bereits im Ster­ben liegt. Hier wächst, was auf dem Rest der Welt verdorrt.
Ent­ge­gen einer kal­ten Welt, die mehr und mehr in Arg­wohn zu ver­sin­ken droht, ist die­ses Eiland hier ein Ort der Wär­me und des völ­li­gen Ver­trau­ens. Immer und immer wie­der gelingt es den Eigen­ar­ten die­ser Insel, mir ein herz­li­ches Lächeln ins Gesicht zu zeich­nen, und noch in den dun­kels­ten Stun­den der Trau­er fin­de ich hier etwas, das mich die gan­ze Welt umar­men, das sie lie­bens­wert erschei­nen lässt. Alles, was es wert ist, gewusst zu wer­den, habe ich hier gelernt und ler­ne ich hier noch heu­te. Es gibt Din­ge, die so wun­der­voll beschaf­fen sind, dass man gar nicht mehr bemerkt, wie man lau­fend älter wird und eines Tages ster­ben muss, die sogar so uner­hört bezau­bernd sind, dass man ent­ge­gen aller land­läu­fi­gen Furcht das Älter­wer­den und sogar das Ster­ben als etwas Gutes betrach­tet, als Voll­endung sei­nes Lebens, weil man rund­um glück­lich ist.
Nichts auf die­ser Welt ist es wert, hier jemals wie­der fort­zu­ge­hen, weil kei­ner, der sie je betrat, ver­ges­sen kann, was die­se Insel einem offe­riert. Was ich bis­her mein Leben genannt habe, die­ses Dasein, die­se blo­ße Exis­tenz, wur­de erst zu einem Leben, als ich die­sen Ort hier fand. Mein Eiland, das bist du.

Man braucht nur eine Insel
allein im wei­ten Meer.
Man braucht nur einen Menschen,
den aber braucht man sehr.
(Mascha Kaléko)

Mr. Black said, „I once went to report on a vil­la­ge in Rus­sia, a com­mu­ni­ty of artists who were forced to flee the cities! I’d heard that pain­tings hung ever­y­whe­re! I heard you could­n’t see the walls through all of the pain­tings! They’d pain­ted the cei­lings, the pla­tes, the win­dows, the lamp­sha­des! Was it an act of rebel­li­on! An act of expres­si­on! Were the pain­tings good, or was that bes­i­de the point! I nee­ded to see it for mys­elf, and I nee­ded to tell the world about it! I used to live for report­ing like that! Sta­lin found out about the com­mu­ni­ty and sent his thugs in, just a few days befo­re I got the­re, to break all of their arms! That was worse than kil­ling them! It was a hor­ri­ble sight, Oskar: their arms in cru­de splints, straight in front of them like zom­bies! They could­n’t feed them­sel­ves, becau­se they could­n’t get their hands to their mouths! So you know what they did!“ „They star­ved?“ „They fed each other! That’s the dif­fe­rence bet­ween hea­ven and hell! In hell we star­ve! In hea­ven we feed each other!“ „I don’t belie­ve in the after­li­fe.“ „Neither do I, but I belie­ve in the story!“
(Jona­than Safran Foer – Extre­me­ly Loud & Incre­di­bly Close)

Sie glau­ben, es sei pri­mi­tiv und bar­ba­risch, einen Men­schen zu töten? Au con­trai­re! Oh bit­te, den­ken Sie nicht an Schuss­waf­fen, den­ken Sie nicht an Mes­ser oder Gift, den­ken Sie nicht an Blut und all die bra­chia­len Metho­den des Tötens. Wagen Sie etwas mehr Fan­ta­sie. Mei­ne Pro­fes­si­on ist eine ande­re, ich bin spe­zia­li­siert auf Mor­de und Hin­rich­tun­gen einer gra­ziö­se­ren, weit­aus ver­sier­te­ren Art.
Haben Sie sich je über­legt, wie unge­recht die Welt an und für sich ist? Bre­chen Sie jeman­dem die Bei­ne, und Sie kom­men dafür vor Gericht. Bre­chen Sie aber jeman­dem das Herz, wird Sie kein Gericht der Welt dafür ver­ur­tei­len. Und glau­ben Sie mir, der Effekt ist ein grö­ße­rer, wenn Sie es bloß rich­tig anstel­len. Steh­len Sie jeman­dem das Vehi­kel, und man wird Sie wegen Dieb­stahl ver­fol­gen. Neh­men Sie hin­ge­gen jeman­dem die Träu­me, die er für sein Leben hegt, kom­men Sie mit die­sem Coup gänz­lich unbe­hel­ligt davon. Oder zün­den Sie jeman­dem das Haus an, bren­nen Sie es nie­der, und man wird Sie wegen Brand­stif­tung belan­gen. Ver­nich­ten Sie aber das Glück, das einer hat, wird Sie nie­mand dafür zur Ver­ant­wor­tung zie­hen wol­len. Ver­ste­hen Sie, wor­auf ich hin­aus möchte?
Mein Metier ist eine Kunst. Jeman­den mit einer Waf­fe zu erschie­ßen oder zu erste­chen, ihn zu über­fah­ren oder zu ver­gif­ten ist ein­fach und arm­se­lig, jeder Töl­pel könn­te es, auch wenn zur Umset­zung die­ser Tat ein höchst­kom­ple­xer Plan dahin­ter­ste­cken mag. Die Tat selbst aber ist eine pri­mi­ti­ve und die­se Zunft nicht die mei­ne. Mei­ne Mor­de sind inner­lich, gleich­sam kunst- wie anspruchs­voll und äußerst effek­tiv. Nie­mand bemerkt sie, außer dem Ermor­de­ten, und nie­mand kann sie mir je nach­wei­sen, kei­ne Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de wür­de je des­we­gen gegen mich ermit­teln, denn alles, was ich tue, ist legal, ich ver­sto­ße gegen kei­ner­lei Sta­tu­ten. Dafür erfor­dern mei­ne Taten ein wesent­lich höhe­res Maß an Fin­ger­spit­zen­ge­fühl, an Fan­ta­sie, an Kunst­fer­tig­keit und an Unbarm­her­zig­keit als ein nor­ma­ler Mord. Man muss an das Opfer her­an­kom­men. Nicht phy­sisch, nicht geo­gra­fisch. Es ist leicht, Per­so­nen­schutz, Mau­ern und Wach­sys­te­me zu über­lis­ten, geht man nur mit genug Ent­schlos­sen­heit an einen Mord her­an, aber die Schutz­sys­te­me, die mei­ne Auf­merk­sam­keit erfor­dern, sind weit­aus schwie­ri­ger zu über­win­den. Ich spre­che von Ver­trau­en, das in einer lang­wie­ri­gen Inter­ak­ti­on erst ein­mal geschmie­det wer­den muss, es geht um eine Bezie­hung, die ich zu mei­nem Opfer auf­bau­en muss, um schließ­lich des­sen inne­re Ver­tei­di­gungs­maß­nah­men ele­gant zu bezwin­gen. Kein Per­so­nen­schutz der Welt kann mei­ne Opfer davor beschüt­zen, kei­ne kugel­si­che­re Wes­te fängt mei­nen töd­li­chen Schuss ab, wenn es so weit ist.
Sie glau­ben ver­mut­lich, ein phy­si­scher Mord sei wirk­sa­mer, aber da täu­schen Sie sich. Men­schen sind solch zer­brech­li­che Wesen. Ich glau­be, die meis­ten von ihnen ver­kraf­ten mehr kör­per­li­chen Scha­den als inner­li­ches Leid, als see­li­schen Schmerz, wenn Sie es so aus­drü­cken möch­ten. Ein fal­sches Wort zur rich­ti­gen Zeit, ein Schwei­gen, wenn Wor­te erwar­tet wer­den, eine noch so klei­ne Hand­lung, die deplat­ziert erscheint, ein sinn­bild­li­cher Dolch­stoß, und der Mensch wird nie wie­der so sein wie je zuvor. Er ver­liert viel­leicht sei­nen Opti­mis­mus, sei­ne Lebens­freu­de, sein Lachen, sein Ver­trau­en oder sei­ne Offen­heit. Ein ech­ter Mord schließt ab, der Mensch ist tot, requies­cat in pace. Einen Men­schen aber, den ich im Inne­ren ermor­de, tötet das nicht wirk­lich, zumin­dest nicht sofort, er muss damit wei­ter­le­ben, für den Rest sei­ner Tage.
Ich habe Ehe­män­ner und Ehe­frau­en umge­bracht, indem ich sie ver­füh­ren ließ, indem ich ihre Fami­li­en, ihr Glück, ihre Bezie­hun­gen zer­stör­te. Ich habe Men­schen getö­tet, indem ich sie über Mona­te hin­weg mit der Ver­hei­ßung der gro­ßen Lie­be lock­te, in ihnen epi­sche Gefüh­le pro­vo­zier­te, um sie dann ein­fach damit sit­zen­zu­las­sen. Ich habe Men­schen in den Abgrund gesto­ßen, indem ich ihr Ver­trau­en in die Zukunft erschüt­ter­te. Ich habe Ehr­gei­zi­ge umge­bracht, indem ich ihre Kar­rie­re zer­stör­te, und Eltern, indem ich ihre Kin­der korrumpierte.
All die­se Taten sind für mich bloß eher­ne Rou­ti­ne, it’s all in a day‘s work. Nichts davon geschah auf einem ille­ga­len Wege. Wie ste­hen Sie zu einer Welt, die all das unge­rührt zur Kennt­nis nimmt, weil sie in ihrer Ver­ach­tung für Mord, Zer­stö­rung und Gewalt so ober­fläch­lich ist wie ein Groß­teil der Men­schen, die dar­in leben? Ich bin ein Ass­as­si­ne und mei­ne Mor­de blei­ben ungesühnt.